Buch soll verfilmt werden

Wahltirolerin schrieb Biografie: Wienerin als First Lady Koreas

Links: Autorin Soonae Lee-Fink bei einer Führung. Rechts: Donners österreichischer Pass.
© Lee Fink, Privatarchiv Ihwajang

Soonae Lee-Fink hat Tirol ihre alte Heimat Korea nähergebracht. Ihr Buch über Franziska Donner, Koreas First Lady, liegt nun auf Deutsch vor.

Innsbruck – Das Leben schreibt die besten Geschichten, das ist eine Binsenweisheit. Die Südkoreanerin Soonae Lee-Fink, die wegen der Liebe zur Wahltirolerin geworden ist, bringt nun die Biografie der Wienerin Franziska Donner Rhee auf Deutsch heraus. Sie war die Frau von Präsident Syngman Rhee (1948 bis 1960) und erste „First Lady“ der Republik Korea.

Donner lernte in Genf 1933 zufällig den damals 58-jährigen koreanischen Exilpolitiker kennen, der beim Völkerbund Unterstützung für die Unabhängigkeitsbewegung suchte. „Franziska war mutig. Sie hat für Rhee, der nicht einmal ein Heimatland hatte, Österreich verlassen“, so die Autorin.

Syngman Rhee und Franziska Donner Rhee auf Hawaii.
© Lee Fink, Privatarchiv Ihwajang

Seit 30 Jahren beschäftigt sie sich mit dem Leben der Wienerin, die sie getroffen hat. „Franziskas Schwiegertochter hat uns einander in Korea vorgestellt, ich war perplex, dass in Österreich niemand weiß, dass eine Landsfrau in Korea so eine wichtige Rolle gespielt hat.“ Lee-Fink erklärt das damit, dass Korea hier lange als „armes“ Land gesehen wurde. Sie war dort als Leichtathletin erfolgreich, studierte dann in Frankfurt Sportwissenschaften und heiratete 1988 den Innsbrucker Anwalt Herbert Fink, der leider 2018 tödlich verunglückte. Ihm widmet sie auch das Buch.

Die Autorin weist darauf hin, dass Rhees Regentschaft umstritten war, stellt aber klar, sie sei keine Politologin. Auf Wikipedia ist zu lesen: Rhee habe die Wiederwahlen 1956 und 1960 vermutlich manipuliert, gegen Unruhen sei er rücksichtslos vorgegangen. Eine vierte Amtszeit wurde 1960 durch Proteste verhindert, Rhee mit Hilfe der CIA nach Hawaii ausgeflogen.

Zudem meinten die Koreaner, dass Donner aus Australien stamme. Die Österreicherin trug den Beinamen „Frau aus Australien“. Eine häufige Verwechslung: In der Innsbrucker Altstadt werden heute noch T-Shirts mit der Aufschrift „Es gibt keine Kängurus in Österreich“ verkauft. 20 Jahre lang führte Lee-Fink dort als Fremdenführerin koreanische Touristen.

Franziska war mutig. Sie hat für Rhee, der nicht einmal ein Heimatland hatte, Öster­reich verlassen.
Soonae Lee-Fink (in Tirol lebende Autorin)

Im Buch verknüpft sie äußerst spannend die wahre Geschichte mit der Fiktion. „Ich fühle mich mit Franziska sehr verbunden. Wir haben beide für unsere Partner die Heimat aufgegeben, ich halt andersherum“, sagt sie lachend.

Buch soll verfilmt werden

Anhand von Donner Rhees Tagebüchern schildert die Autorin das Leben der Wienerin (1900 bis 1992). Nach dem Tod ihres Mannes 1965 ging diese zuerst nach Österreich zurück, dann zog es sie wieder nach Südkorea, wo sie bei der Familie ihres Adoptivsohns lebte. Schon vor Jahren publizierte Lee-Fink die Geschichte der reichen Wiener Erbin, die für ihre große Liebe alles aufgab.

Regisseur und Filmproduzent Wolfgang Ritzberger („Die beste aller Welten“) ergänzte für die deutsche Biografie das Leben in Wien in den 30ern. Er gründete einen Verlag, der sich auf Geschichten noch nicht realisierter Drehbücher konzentriert. Das Buch soll verfilmt werden und in Englisch sowie zweisprachig erscheinen. „Es ist auch ein Danke an meine neue Heimat Tirol, die mich so herzlich aufgenommen hat“, schließt die Wahltirolerin.