183.500 Notrufe: 2022 war Rekordjahr für Tirols Retter
2022 gingen bei der Leitstelle mehr als 183.500 Notrufe ein – so viele wie nie zuvor.
Innsbruck – Für die heimischen Einsatzkräfte war 2022 ein Jahr der Superlative. In knapp 2500 Fällen rückte die Bergrettung aus, über 10.000-mal musste ein Hubschrauber wegen eines Zwischenfalls abheben, insgesamt 183.577 Notrufe wurden abgesetzt und bearbeitet – alles Werte, die noch nie zuvor so hoch waren. „Unsere Leute brauchen Nerven. Und haben diese auch“, sagt Bernd Noggler, Geschäftsführer der Leitstelle Tirol, gestern bei der Präsentation der Vorjahresbilanz. „Trotz enormem Stress machen die Kolleginnen und Kollegen im Haus einen sehr guten Job.“ Um der wachsenden Belastung beizukommen, werden heuer mehrere neue Mitarbeiter eingestellt.
Im Mittel gingen bei der Leitstelle zwischen Anfang Jänner und Ende Dezember vergangenen Jahres täglich mehr als 2000 Anrufe ein, an Spitzentagen sogar über 7000. Durchschnittlich musste in 1000 Fällen pro Tag auch die Feuerwehr, ein Krankenwagen oder Bergretter alarmiert werden. Während der gesamten zwölf Monate wurden außerdem noch über eine halbe Million Telefonate abgearbeitet, bei denen es sich nicht um Notrufe handelte – etwa im Rahmen der Gesundheitsberatung 1450 (269.338 Anrufe) oder für die Planung von Krankentransporten (190.848).
„Es gab im Vorjahr eine Reihe an Spezial- und Sondereinsätzen, die unsere Mitarbeiter besonders belastet haben“, sagt Noggler und meint damit etwa Lawinenabgänge, Bombendrohungen in einer Volksschule in Innsbruck und dem Krankenhaus Hall sowie das Zugunglück in Pflach. Dass die Zahl der Notrufe 2022 so hoch war – und im Vergleich zum Jahr 2021 um 22 Prozent anstieg –, erklärt sich der Leitstellen-Geschäftsführer unter anderem mit „hervorragendem Wetter. Je mehr Leute im Land, in den Bergen unterwegs sind, desto mehr passiert auch. Zudem wird die Bevölkerung älter, was sicher auch Auswirkungen auf das Rettungswesen hat.“
Auch Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) vermutet ähnliche Gründe hinter dem Anstieg. „Es gab eine Zunahme beim Verkehr auf den Straßen, auch bei den Freizeitaktivitäten“, sagt sie. Hagele betont aber, dass in Tirol „jeder, der einen Notruf absetzt, auch Hilfe bekommt“. 90 Prozent der eingehenden Telefonate werden innerhalb von zehn Sekunden entgegengenommen. Die für Sicherheit zuständige Landesrätin Astrid Mair (ÖVP) lobt die Arbeit der Leitstellen-Angestellten und Blaulichtorganisationen. „Sie alle zusammen sorgen dafür, dass wir in Tirol bestens versorgt sind“, sagt Mair.
Um die Qualität des Angebotes weiterhin hoch zu halten, soll demnächst in Innsbruck ein kleines Schulungszentrum für die Beschäftigten eröffnet werden, sagt Geschäftsführer Noggler. „Außerdem bekommen wir ab 1. März drei neue Mitarbeiter für den Einsatzbetrieb.“