Sicherheitsforschung bekommt Cybersicherheit-Update um fünf Mio. Euro
Die Förderung der Sicherheitsforschung in Österreich wird aufgewertet und bekommt einen fünf Millionen Euro schweren „Cybersicherheitsschwerpunkt".
Wien – Mit einem neuen, fünf Millionen Euro schweren „Cybersicherheitsschwerpunkt" erfährt die Förderung der Sicherheitsforschung in Österreich eine Aufwertung. Damit sind die beiden einschlägigen Förderprogramme „KIRAS" und „FORTE" heuer erstmals in Summe mit 19 Mio. Euro dotiert, erklärte Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky (ÖVP) am Montag in einem Pressegespräch. Dieser Betrag werde in den kommenden Jahren auch „sicher beibehalten".
Die Förderung von ziviler Sicherheitsforschung wird in dem in den vergangenen Jahren mit jeweils neun Millionen Euro dotierten KIRAS-Programm über die Forschungsförderungsgesellschaft FFG abgewickelt. FORTE war zuletzt mit fünf Mio. Euro dotiert und deckt die militärische Sparte ab. Dazu kommt nun in der noch bis 17. März laufenden neuen Ausschreibung der Cybersicherheitsschwerpunkt im Rahmen von KIRAS mit den zusätzlichen fünf Millionen, erklärte Tursky.
Sehe man sich an, welche Fortschritte technologische Anwendungen des maschinellen Lernens und der Künstlichen Intelligenz (KI) in den vergangenen Jahren gemacht haben, dann werde klar, dass etwa gefälschte Aufforderungsmails zur Bekanntgabe von persönlichen Daten auch automatisiert immer persönlicher und damit schwerer als „Fake" zu erkennen sein werden. So kursierten etwa erst kürzlich Mails, die vorgaben, von „FinanzOnline" zu stammen.
ChatGPT laut Tursky und Boyer „Gamechanger“
Mit der derzeit gehypten Chatbot-Software ChatGPT werde der Fortschritt im Text-Bereich vielen Menschen erstmals klar. Diese Anwendung sieht Tursky als „Gamechanger". Dem pflichtete auch Martin Boyer vom Austrian Institute of Technology (AIT) bei. ChatGPT könnte durchaus „den Alltag verändern", so der Forscher, der diese Entwicklung aber als „normalen technologischen Fortschritt" ansieht. Man müsse allerdings die von der Software generierten Texte genau hinterfragen und nicht einfach hinnehmen, sagte Boyer.
Aber auch der Bereich von Deepfakes bei Videos, der immer schwerer zu erkennenden Bildmanipulationen sowie Cyberangriffe auf Unternehmen und Behörden "werden extrem zunehmen in den nächsten Jahren", zeigte sich der Staatssekretär überzeugt. Im vergangenen Jahr wuchs der „Cybercrime-Bereich" in Österreich um rund 30 Prozent. Neben der Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung, bei Firmen und in der öffentlichen Verwaltung brauche es daher eine Aufstockung der Forschungsfördermittel.
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Forschungsinstitutionen, Behörden und mit der APA - Austria Presse Agentur und dem ORF auch zwei Medienunternehmen haben sich Fragen zum Erkennen von Fake-News und Co im Rahmen des KIRAS-Forschungsprojekts „defalsif-AI" angenommen. Das im vergangenen Herbst beendete Projekt unter Leitung des AIT kann nun mit einer KI-basierten „Toolbox" aufwarten. Gibt man dem System einen Text, ein Bild oder ein Video, liefert es eine Einschätzung, ob und wo es möglicherweise nachbearbeitet oder gefälscht ist.
„Desinformation ist teilweise eine harte Nuss", so ein Fazit von Projektleiter Boyer. Die Arbeit habe sich aber ausgezahlt, auch weil es in der Folge gelang, zwei weitere EU-geförderte Nachfolgeprojekte an Land zu ziehen. Neben der Anwendung selbst habe „defalsif-AI" auch den Effekt, dass man damit nun Medien, Behörden und Unternehmen zeigen könne, was in diesem Bereich eigentlich schon alles möglich ist. So etwa, dass der Aufnahmeort von vielen Online-Fotos von der neuen KI bis auf wenige Kilometer eingegrenzt werden kann, wie der AIT-Forscher demonstrierte. (APA)
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