HGM in Wien

Neuer Chef soll Ruhe ins Wiener Heeresmuseum bringen

Umstritten: das Heeresgeschichtliche Museum in Wien.
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Wien – Das Heeresgeschichtliche Museum (HGM) in Wien schrieb zuletzt eher negative Schlagzeilen mit seinem langjährigen Chef Christian Ortner. Ein neuer Leiter soll jetzt wieder den eigentlichen Zweck in den Vordergrund rücken. Georg Hoffmann verspricht „Modernisierung, Öffnung und Diskussion“. Als Erstes ansetzen will er beim besonders umstrittenen Ausstellungsbereich Diktatur und Republik. Details wolle er aber erst mit seinem Team ausarbeiten, kündigte der Historiker bei seiner offiziellen Präsentation durch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) an.

Die Ministerin sprach selbst von „vielen Versäumnissen“ rund um das Museum. Diese reichten aber bis in die 1950er-Jahre zurück. Kritik an Ortner, der das HGM 17 Jahre geführt hat, sei zum Teil berechtigt, räumte sie ein. Die Rede war neben inhaltlichen Punkten und einer veralteten Ausstellung auch von Mobbing und Mängeln bei der Führung der Mitarbeiter. Auch der Rechnungshof verfasste einen kritischen Bericht. Ortner habe aber auch Erfolge vorzuweisen, betonte die Ressortchefin – eine markante Steigerung der Besucherzahlen etwa.

Tanner hofft mit dem neuen Chef auf einen Neubeginn für das Museum. Hoffmann, geboren 1979 in Graz, ist Ausstellungskurator und Milizoffizier. Er war u.a. an der Uni Graz sowie im Haus der Geschichte Österreich und im Staatsarchiv tätig.

Vorgänger Ortner leitet vorerst ein Forschungsinstitut an der Landesverteidigungsakademie in Wien. Ausgeschrieben war dieser Posten nicht. Kritik an dieser Besetzung wies die Ministerin zurück: Die vorübergehende Betrauung erfolge gemäß dem Beamtendienstrecht. Wenn eine Ausschreibung nötig sein sollte, werde diese auch folgen, versicherte sie. Offenbar steht aber auch die Zukunft des Instituts – und damit des Führungsjobs – derzeit zur Debatte.

Hoffmann bekommt für Neustart und Neubeginn im Museum vorerst 4,3 Millionen Euro als Budget. Nichts ändern will Tanner bei der Eingliederung des HGM in das Bundesheer und ihr Ministerium. (sabl)