Bundesheer steckt jetzt 560 Millionen Euro in seine Panzer
Leopard und Ulan bekommen ein Upgrade. Entscheidungen für Trainingsjets und neue Transportflugzeuge stehen an.
Großmittel, Wien – Nachtkampffähigkeit dank neuer Optiken und ein Ersatz der Turmhydraulik durch einen elektrischen Antrieb sind die wichtigsten Punkte einer geplanten Modernisierung der 48 Leopard-II-Kampfpanzer des österreichischen Bundesheeres. Insgesamt lässt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) 560 Millionen Euro in die Panzertruppe investieren.
190 Millionen Euro davon sind für die Kampfpanzer vorgesehen. Sogar 370 Millionen Euro kostet das Upgrade für 112 Ulan-Schützenpanzer. Der Auftrag für die Ulan bleibt in Österreich und geht an die General Dynamics European Land Systems Steyr GmbH mit Sitz in Wien.
Die Leopard II sind in Österreich seit rund 25 Jahren im Einsatz. Zwischenzeitlich hatte es danach ausgesehen, als ob das Heer nur mehr einen Restbestand von einigen wenigen Stück betreiben wollte. Spätestens nach dem russischen Überfall auf die Ukraine kann vom Einmotten aber keine Rede mehr sein.
Die Ulan fahren beim Bundesheer seit rund 20 Jahren. Auch sie bekommen eine neue Optik. Außerdem werden Teile für den Antrieb des Turmes getauscht.
Die ersten Kampfpanzer sollen heuer für die Modernisierung zum Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann nach München gehen. Bis 2030 sollen Leopard und Ulan dann erneuert zur Verfügung stehen, heißt es im Verteidigungsministerium.
Das Geld für die Panzertruppe ist Teil des milliardenschweren „Aufbauplans 2032“, den die Verteidigungsministerin nach Beginn des Krieges in der Ukraine angekündigt und im Herbst schließlich vorgelegt hat. Zuvor hatten die Generäle und Offiziere jahrelang über finanzielle Not geklagt und vor dem Verlust von militärischen Fähigkeiten gewarnt.
Nun plant das Bundesheer für die nächsten zehn Jahre mit zusätzlich 16,6 Milliarden Euro. Ein eigenes „Landesverteidigungs-Finanzierungsgesetz“ soll sicherstellen, dass diese Gelder auch tatsächlich zur Verfügung stehen. Allerdings könnte eine künftige Koalition dieses Gesetz im Nationalrat jederzeit wieder ändern.
Auf der Einkaufsliste des Bundesheeres stehen jedenfalls auch neue Flugzeuge. Die Hercules-Transportmaschinen erreichen in den nächsten Jahren das Ende ihrer Lebensdauer und sollen ersetzt werden. Dank der neuen Finanz-Zusagen können die Militärs auch an neue Trainingsjets für die Ausbildung der Eurofighter-Piloten denken. Seit die alte Saab-105-Flotte vor zwei Jahren stillgelegt wurde, findet die Ausbildung nur mehr im Ausland statt. Und das ist teuer.
Im Gespräch mit der TT stellte Tanner Flugzeug-Entscheidungen für das erste Halbjahr in Aussicht. (sabl)