USA geben sechs Milliarden Dollar für Schutz der Weltmeere
Die EU hat auf der Ozean-Konferenz in Panama 816,5 Millionen Euro für 2023 zugesagt. Das Treffen findet zu einem Zeitpunkt statt, zu dem multinationale Unternehmen die Bodenschätze in den Meeren ins Auge fassen.
Die EU hat auf der Ozean-Konferenz in Panama 816,5 Millionen Euro für 2023 zugesagt.
Panama-Stadt – Zum Start der internationalen Meeresschutzkonferenz "Our Ocean" in Panama-Stadt haben die USA rund sechs Milliarden US-Dollar (etwa 5,65 Milliarden Euro) für den Schutz der Meere im Jahr 2023 zugesagt. Der Klimabeauftragte des Weißen Hauses, John Kerry, erklärte am Donnerstag, die Summe solle auf 77 Hochsee-Projekte verteilt werden. Zuvor hatte bereits die Europäische Union 816,5 Millionen Euro für den Meeresschutz zugesagt.
320 Millionen Euro davon sollen an Forschungsprojekte zum Schutz der maritimen Biodiversität gehen. Weitere 250 Millionen Euro gibt die EU zum Start des Sentinel-1C-Satelliten dazu, der die Eisschmelze und daraus entstehende Klimaeffekte beobachten soll.
Panama will Größe seiner Meeresschutzgebiete verdoppeln
Das Gastgeberland Panama wird indes die Größe seiner Meeresschutzgebiete fast verdoppeln. Bei der Konferenz unterzeichnete Präsident Laurentino Cortizo ein entsprechendes Dekret. Die Fläche des Schutzgebiets Banco Volcán in der Karibik werde auf knapp 94.000 Quadratkilometer erweitert. Dadurch sollen künftig mehr als 54 Prozent der panamaischen ausschließlichen Wirtschaftszone unter Schutz stehen im Vergleich zu den derzeitigen 30 Prozent.
Führende Politiker waren am Donnerstag zum Gipfel "Our Ocean" zusammengekommen, um über die vielfältigen Bedrohungen für die Weltmeere zu diskutieren. Bei der zweitägigen Konferenz wird die Ausweitung von Meeresschutzgebieten, die Verringerung von Stressfaktoren für die Ozeane und die Sicherstellung einer nachhaltigen "blauen Wirtschaft" besprochen - das Pendant zu einer grünen Wirtschaft in Bezug auf die Meere.
Bis Freitag wollen die Vertreter von Regierungen, Privatsektor, Organisationen und Zivilgesellschaft aus 70 Ländern Kompromisse zum Schutz der Ozeane erzielen. Die Konferenz wurde zum ersten Mal 2014 auf Initiative der US-Regierung abgehalten.
UN-Generalsekretär António Guterres rief am Mittwoch die Unterhändler der Mitgliedsstaaten dazu auf, ein „robustes und ehrgeiziges" Hochsee-Abkommen abzuschließen. Die Weltgemeinschaft berät darüber seit mehr als 15 Jahren. "Unsere Weltmeere stehen seit Jahrzehnten unter Druck. Wir können den Ozean-Notstand nicht länger ignorieren", sagte er. Die Hohe See, die keinem Land untersteht, macht mehr als 60 Prozent der Ozeane und fast die Hälfte der Oberfläche des Planeten aus.
Umweltschützer warnen vor verheerenden Folgen
Die 2014 ins Leben gerufene Konferenz „ist der Schlüssel zur Aufrechterhaltung des politischen Willens zum Schutz der Meere", sagte Courtney Farthing von der Nichtregierungsorganisation Global Fishing Watch. Das Treffen findet zu einem Zeitpunkt statt, zu dem multinationale Unternehmen die Bodenschätze in den Meeren ins Auge fassen. Dazu gehören so genannte Manganknollen, die sich auf dem Meeresboden ablagern und Metalle enthalten, die für die Herstellung von Batterien wichtig sind. Umweltschützer warnen, dass ihr Abbau verheerende Folgen für die Ökosysteme der Tiefsee hätte.
Die Ozeane bedecken drei Viertel der Erdoberfläche und sind die Heimat von 80 Prozent allen Lebens auf dem Planeten. Sie bieten Nahrung für mehr als drei Milliarden Menschen und stellen wichtige Handelsrouten dar. (APA/AFP)