Chronik Ausland

Geiselnahme in Karlsruhe beendet - keine Verletzten

Das Geiseldrama ging unblutig zu Ende
© APA

Stundenlang hält eine Geiselnahme in einer Apotheke die Stadt Karlsruhe im deutschen Bundesland Baden-Württemberg in Atem. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot und Spezialkräften im Einsatz, zieht auch noch am Freitagabend immer mehr Einsatzkräfte zusammen. Gegen 16.30 Uhr gehen die ersten Notrufe ein. Mehrere Geiseln sind in der Gewalt des Täters. Nach fast fünf Stunden - um 21.10 Uhr stürmen Spezialkräfte die Apotheke und beenden die Geiselnahme.

Der Geiselnehmer hatte nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft elf Menschen in seiner Gewalt. Wie die Ermittler am späten Freitagabend mitteilten, werde noch der Frage nachgegangen, ob es sich bei einer der Geiseln womöglich um eine Mittäterin des Festgenommenen handeln könnte. Die Polizei hatte am Freitagabend nach fast fünf Stunden die Geiselnahme in einer Apotheke beendet und einen 20 Jahre alten Tatverdächtigen festgenommen.

"Glücklicherweise sind keine Geiseln körperlich verletzt", sagte Polizeisprecher Dennis Krull. Ein tatverdächtiger Mann wurde überwältigt und vorläufig festgenommen. Augenzeugen berichteten kurz zuvor von zwei lauten Knallgeräuschen, Polizisten seien auf die Apotheke zugelaufen. Auch nach der Festnahme durchsuchten Polizisten das Gebäude - um sicherzustellen, dass sich nicht noch ein weiterer Täter versteckt, wie der Sprecher schilderte. Über mögliche Forderungen und Lösegeldforderungen wollte die Polizei aus einsatztaktischen Gründen zunächst keine Angaben machen.

Schon sehr früh hatte die Polizei Kontakt "in die Apotheke hinein". Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand nach Einschätzung der Einsatzkräfte nicht. Trotzdem rief die Polizei die Menschen dazu auf, das Einsatzgebiet zu meiden und den Anweisungen der Einsatzkräfte Folge zu leisten. Für Bewohnerinnen und Bewohner wurde eine Schule zum Unterkommen geöffnet. Alle, die wegen der Absperrmaßnahmen nicht nach Hause konnten, hatten die Möglichkeit in die Nebeniusschule zu gehen.

Der Tatort befindet sich mitten in der Innenstadt von Karlsruhe an einer der Hauptstraßen. Die Einsatzkräfte sperrten das Gebiet weiträumig ab. Auf der Straße waren zahlreiche Einsatzwagen von Polizei und Rettungsdienst zu sehen.

Die Karlsruher Messe sagte wegen der Lage zwei Abendveranstaltungen kurzfristig ab. Ein Event mit Hundetrainer Martin Rütter sowie ein Meisterkonzert seien betroffen, sagte eine Sprecherin der Messe am Freitag auf Anfrage.

Sie gehe davon aus, dass das Event in der Schwarzwaldhalle ausverkauft gewesen sei, die Halle fasst mehrere Tausend Menschen. Das Konzert sollte im nahe gelegenen Konzerthaus stattfinden. Die Sprecherin ging hier von rund 1.000 verkauften Tickets aus. Für die Besucher war ohnehin kein Durchkommen: Beide Veranstaltungsorte gehören zum Festplatz, der nahe des Einsatzortes liegt, den die Polizei großräumig abgesperrt hat. Nach Angaben der Verkehrsbetriebe Karlsruhe wurde die Haltestelle Kongresszentrum nicht mehr angefahren.

Der prominente Hundetrainer Rütter rief seine Fans dazu auf, nicht zu einer mit ihm für den Abend geplanten, aber abgesagten Veranstaltung nahe des Einsatzortes zu kommen. "Die Veranstaltung ist jetzt gerade abgesagt worden, und zwar deshalb, weil Luftlinie 100 Meter in einer Apotheke eine bewaffnete Geiselnahme stattfindet", sagte Rütter in einem auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichten Video. "Bitte kommt nicht zur Halle, es ist hier großflächig abgesperrt, und bitte kommt auch nicht in die Nähe."

Erst im Jänner war es zu einem Zwischenfall in der Apotheke gekommen: Ein maskierter Räuber gelangte in den Personalbereich, bedrohte einen Angestellten mit einem sägeähnlichen Werkzeug und floh mit einem Liter Methadon. Wenige Tage später wurde in diesem Fall ein Tatverdächtiger erfasst, er kam in Haft.

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