Windspitzen von über 110 km/h

Sturm fegte über Ostösterreich: Zoo Schönbrunn gesperrt, Zug in OÖ evakuiert

In Linz wurde das Dach der Kammerspiele großteils zerstört.
© APA/BERUFSFEUERWEHR LINZ

Über den Osten Österreichs fegte am Samstag ein Sturm mit teils starken Böen. In Wien musste der Zoo geschlossen werden, in Niederösterreich gab es etwa 100 Feuerwehr-Alarmierungen, in Linz wurde das Dach der Kammerspiele zerstört. In Kirchdorf (Oberösterreich) musste ein Zug evakuiert werden, der nicht mehr weiterfahren konnte.

Wien, St. Pölten, Linz – Ein Sturm ist seit der Nacht auf Samstag über Ostösterreich hinweggefegt. In Wien, Nieder- und Oberösterreich gab es vermehrt Einsätze der Feuerwehren, die die Schäden beseitigen mussten. In der Bundeshauptstadt wurden der Schlosspark und der Zoo Schönbrunn aus Sicherheitsgründen vorläufig geschlossen.

Geosphere Austria berichtete über Windspitzen von rund 111 km/h. In Linz wurde das Dach der Kammerspiele großteils zerstört. Besonders in der Nacht auf Samstag sei es stürmisch gewesen. Geosphere hatte für Samstag eine orange Sturmwarnung ausgegeben.

📽️ Video | Sturm sorgt für zahlreiche Einsätze

Die Berufsfeuerwehr Wien berichtete von vielen Einsätzen als Folge des Sturms. „Dabei hat es sich um umgestürzte Bäume, Gerüstteile sowie lose Dachziegel und Fenster gehandelt", sagte Sprecher Lukas Schauer.

Der Zoo Schönbrunn informierte bereits am Freitag seine Besucher über die Sperre. „Aufgrund des vorhergesagten Sturms am Samstag, dem 11. März, können die Österreichischen Bundesgärten den Schönbrunner Schlosspark in der Früh nicht öffnen. Deshalb ist auch ein Besuch des Tiergartens ab 9 Uhr nicht möglich", wurde mitgeteilt. Man werde informieren, sobald der Zoo wieder aufsperren kann.

Rund 100 Feuerwehr-Alarmierungen in Niederösterreich

Das Sturmtief hielt auch Feuerwehren in ganz Niederösterreich auf Trab. Bis zum frühen Vormittag habe es rund 100 Alarmierungen wegen Sturmschäden gegeben, sagte Feuerwehr-Sprecher Franz Resperger. Zum überwiegenden Teil habe es sich dabei um kleinere Routine-Einsätze wie umgestürzte Bäume und Plakatwände oder abgetragene Dachziegel gehandelt.

Laut Resperger erwarte man bei der Feuerwehr bis zum frühen Nachmittag noch mehrere weitere sturmbedingte Einsätze, danach sollte der Wind laut Wetterprognose abflauen. Am Buchberg wurden laut Geosphere Spitzen von rund 151 Stundenkilometern gemessen.

Einsatz in Baden in NÖ, nachdem ein Baum auf eine Leitung gestürzt war.
© Feuerwehr Baden-Stadt/Schneider

In Heidenreichstein (Bezirk Gmünd) ist in der Nacht ein Baum auf das Dach eines Wohnhauses gestürzt. Ein Ast durchbohrte dabei die Außenhülle des Gebäudes und drang ins Schlafzimmer einer Frau. Er verfehlte die Schlafende nur um einen halben Meter, berichtete die Feuerwehr Heidenreichstein auf ihrer Website.

© ubimet

35 Passagiere aus Zug evakuiert

In Oberösterreich berichtete das Landesfeuerwehrkommando landesweit von rund 60 Einsätzen, die meist durch umgerissene Bäume ausgelöst worden waren. Verletzte gab es aber keine.

In St. Pankraz (Bezirk Kirchdorf) konnte ein Zug nicht mehr weiterfahren, die Fahrgäste mussten auf offener Strecke aussteigen.
© TEAM FOTOKERSCHI / RAUSCHER

In St. Pankraz (Bezirk Kirchdorf) wurden die Einsatzkräfte Freitagabend für die Evakuierung eines Zuges gerufen. Der Wind hatte die Oberleitung beschädigt. Für die 35 Passagiere wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Dach von Linzer Kammerspielen abgedeckt

In Linz wurde das Dach der Kammerspiele großteils zerstört. Wie das Landestheater in einer Presseaussendung am Samstag bekannt gab, wurde „das Blechdach des Bühnenturms quasi wie Stanniolpapier zerknüllt“, so Thomas Königstorfer, kaufmännischer Direktor des Landestheaters.

Trümmer des Daches stürzten aber nicht in die Tiefe, auch bei diesem Vorfall wurde daher niemand verletzt. Für Samstag waren ohnehin keine Vorstellungen geplant gewesen. Ob der Sturmschaden den Vorstellungsbetrieb der kommenden Tage beeinträchtigt, werde noch untersucht.

Baum stürzte im Flachgau auf Auto: 23-Jährige verletzt

Eine 23-jährige Autolenkerin aus Oberösterreich ist während des Sturms in der Nacht auf Samstag in Berndorf bei Salzburg (Flachgau) von einem umstürzenden Baum getroffen und dabei in ihrem Wagen eingeklemmt worden. Die Frau aus dem Bezirk Braunau musste von der Feuerwehr aus dem Wrack geschnitten werden. Sie kam in das UKH Salzburg, berichtete die Polizei.

Kurz vor Mitternacht wurde der Baum vom Sturm umgerissen und fiel auf das Fahrzeug auf der Gransdorfer Landesstraße (L203). Laut Feuerwehr Berndorf wurde die Oberösterreicherin zwischen Sitz und Fahrzeugdach eingeklemmt. Während der Rettungsarbeiten war die Frau immer ansprechbar und wurde vom Feuerwehrarzt und einem Sanitäter betreut. Laut Auskunft der Polizei konnte die 23-Jährige nach dem Aufschneiden des Autos auch selbstständig aussteigen.

Mann bei Dachreparatur tödlich verunglückt

Ein 56-jähriger Mann aus dem Bezirk Eferding in Oberösterreich ist am Samstag bei Dachreparaturen seines Einfamilienhauses tödlich verunglückt. Gegen Mittag lehnte der Mann auf der Terrasse im ersten Stock eine Aluleiter gegen die Dachrinne und stieg zum Dach hinauf. Dort wollte er im unteren Bereich des Daches, die durch den Sturm beschädigten Dachziegel austauschen.

Während dieser Arbeiten rutsche die Leiter weg und der Mann stürzte in der Folge aus einer Höhe von rund sechs Metern in den Garten. Der Verunglückte wurde fast drei Stunden später von einem Angehörigen aufgefunden. Die verständigten Rettungskräfte konnten nur mehr den Tod feststellen. (TT.com, APA)

Auch in Tschechien massive Sturmschäden

Starker Wind mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h hat in Tschechien den Straßen-und Bahnverkehr behindert und die Stromversorgung Tausender Haushalte lahmgelegt. Bei wetterbedingten Unfällen wurden mehr als 20 Menschen verletzt. Die Feuerwehren waren auch wegen abgerissener Hausdächer im Einsatz.

Umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste waren die häufigste Ursache der zahlreichen Verkehrsbehinderungen, über die die Nachrichtenagentur CTK berichtete. Neben einigen Nebenstrecken war deshalb auch ein Abschnitt der Eisenbahnverbindung von Budweis (Ceske Budejevice) nach Österreich blockiert.

Die teilstaatliche Elektrizitätsgesellschaft CEZ verzeichnete während der Nacht Stromausfälle bei bis zu 8000 Abnehmern. Auch mehrere Tausend Kunden anderer Anbieter waren vorübergehend ohne Strom. Der Grund war in den meisten Fällen, dass Bäume auf Hochspannungsleitungen gestürzt waren.

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