Pleite der Silicon Valley Bank: Wieder Angst im US-Bankensektor
Durch den Kollaps brachen die Kurse der großen Geldhäuser an der Wall Street zeitweise massiv ein, da Anleger sich vor schlummernden Risiken in den Bilanzen fürchteten.
Frankfurt – Der Zusammenbruch des US-Start-up-Finanzierers Silicon Valley Bank (SVB) sorgt für Unruhe im Bankensektor. Und die wird sich vermutlich so schnell nicht legen. Die Pleite ist laut Berichten mehrerer Medien die größte seit der Finanzkrise im Jahr 2008.
Durch den Kollaps brachen die Kurse der großen Geldhäuser an der Wall Street zeitweise massiv ein, da Anleger sich vor schlummernden Risiken in den Bilanzen fürchteten. „Viele Banken halten große Portfolios von Anleihen und steigende Zinsen machen diese weniger wertvoll“, erklärt Russ Mould, Investmentexperte von AJ Bell. „Die SVB-Situation erinnert daran, dass viele Institute auf großen nicht realisierten Verlusten bei ihren festverzinslichen Beständen sitzen.“ Die Silicon Valley Bank wurde Freitag infolge massiver Kursverluste von einer kalifornischen Regulierungsbehörde geschlossen. Insidern zufolge war zuvor eine Not-Kapitalerhöhung gescheitert, die nach Milliardenverlusten aus dem Verkauf eines Anleiheportfolios nötig geworden war.
Einige Analysten hatten den Kursverfall im Sektor jedoch auch als übertrieben bezeichnet. Die Probleme von SVB seien „zu speziell, um sie auf alle zu übertragen“, sagte Ebrahim Poonawala, Analyst bei Bofa Securities in New York. (APA/TT)
Silicon Valley Bank zahlte kurz vor Kollaps Boni aus
Die kalifornische Silicon Valley Bank (SVB) hat einem Medienbericht zufolge kurz vor ihrem Kollaps noch Jahresboni ausgezahlt. Berechtigte Mitarbeiter des Geldhauses hätten wenige Stunden vor der Schließung durch die US-Regierung ihre Leistungsprämien erhalten, berichtete die US-Nachrichtenwebseite Axios am Samstag.
Die auf die Finanzierung von Tech-Startups spezialisierte SVB wurde am Freitag von den Aufsichtsbehörden dicht gemacht, nachdem ihre Aktien am Donnerstag an der Wall Street einen Rekord-Tagesverlust verbucht und damit Börsenwerte von rund 80 Milliarden Dollar (75,57 Mrd. Euro) ausgelöscht hatten.