Konzert

Keine Angst vor der Stille: Oskar Haag verzauberte Publikum im Treibhaus

Dieser Musiker gehört auf die Bühne: Mit 17 absolviert Oskar Haag aktuell seine erste Solotour.
© Rudy De Moor

Solodebüt mit Debütalbum: Oskar Haag hat das Publikum im Treibhaus mit seinen Songs verzaubert.

Innsbruck – Am Anfang steht ein schüchternes „Hallo!“. Dazu Blicke ins grelle Licht, ins Publikum, auch auf die Ränge rund um ihn herum. Lange lässt sich Oskar Haag im Turm des Treibhauses aber nicht Zeit, um durchzuatmen. Der erste Song erklingt. Und das Publikum weiß spätestens jetzt, dieser 17-Jährige ist auf der Bühne daheim. Mit seinen „Teenage Lullabies“, dem vor Kurzem erschienenen Debütalbum (die TT berichtete), machte der Senkrechtstarter am vergangenen Freitag Halt im Treibhaus – und legte ein bemerkenswertes Innsbruck-Debüt hin. Zuletzt stand Oskar Haag noch als Support von Avec im Haller Stromboli auf einer Tiroler Bühne. Inzwischen ist er solo unterwegs.

Er hat alles auf eine Karte gesetzt, wird Oskar Haag später on stage erzählen. Nach dem Schulabbruch ging es von Klagenfurt – wo sich beim Sonnenuntergang überm Wörthersee am besten besonders traurige Songs schreiben lassen – nach Wien. Dort sind seit seinem Auftritt beim Popfest 2021 alle Blicke auf ihn gerichtet. Die hohen Erwartungen hat der ausgeschlafene Geschichtenerzähler mit seinen lullabies jetzt jedenfalls nicht enttäuscht. Und: Im Treibhaus gab Oskar Haag schon einmal Einblicke darauf, was noch kommen wird.

So eröffnet Oskar Haag mit einem bisher unveröffentlichten Song das Konzert, bevor er mit „Happy We’ve Met“ einen Track aus dem noch jungen Album vorlegt. Wie so oft geht es darin um die Liebe, die man mal ganz nah, mal weit entfernt wähnt. Eben jene großen Gefühle, die sich zu jeder Lebenszeit abzeichnen können.

Vielleicht auch deshalb versammelt Oskar Haag im Treibhaus-Turm vor seiner Lagerfeuergitarre nicht nur seinesgleichen. Die Altersgrenze im Publikum ist bis oben hin offen. Alles gestandene Fans? Viele sind vielleicht einfach neugierig auf die so oft beschworene „Pophoffnung“.

Jeglicher Skepsis stellt Oskar Haag gänzlich unkitschig Songs wie „Lady Sun and Mr. Moon“ oder „Don’t Just Exist, Live“ gegenüber. Und überzeugt spätestens mit ganz viel Retroliebe in „Love Me For Tonight“. Souverän, nie überperfekt, glänzt der Allrounder an Gitarre und Piano. Es ist die Attitüde, die passt: Es war nie Schüchternheit, Oskar Haag hat nur keine Angst vor jenen stillen Momenten, die seine Musik erst ausmachen.

Zur Zugabe kommt der Laptop im Einsatz. Oskar Haag gibt Verantwortung ab, steht am Mikro, tanzt ungekünstelt in übergroßem Sakko und dem sanft schimmernden Make-up. Er gibt ganz am Ende noch einen Ausblick auf das, was (mit Band?) vielleicht einmal kommen wird. Man will ganz unweigerlich jetzt schon mehr davon.

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