ÖSV-Stars nur noch Nebendarsteller: „Mit Mayer waren 1000 Punkte weg“
Zum zweiten Mal in Folge steht Österreichs Ski-Team vor einer Weltcup-Saison ohne Einzel-Kugel, nur Cornelia Hütter kann im Super-G noch zuschlagen. Im Hintergrund werkt der ÖSV längst an der Zukunft.
Soldeu – Bei frühlingshaften Bedingungen biegt der Ski-Weltcup heute nach Andorra ab – und damit geht es zugleich auf die Zielgerade. Doch Spannung verspricht der finale Ausflug nach Soldeu nur noch bedingt, sind doch bereits acht der zehn Kugeln vergeben. Nur zwei Disziplinen-Wertungen sind mit dem Herren-Slalom und dem Damen-Super-G noch offen – in Letzterer kämpft Österreich durch Cornelia Hütter dagegen an, zum zweiten Mal nach 2021/22 ohne Kugel dazustehen.
🎿 Erhofft: „Conny ist gut drauf und hat gezeigt, was sie kann. Sie kann das Rennen noch für sich entscheiden“, ist sich ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl sicher, der sich für die Rennen ab Mittwoch (Abfahrt) auf „eine Salz-Partie bei überdurchschnittlichen Temperaturen“ einstellt. Der Steirerin fehlen vor dem Super-G (Donnerstag) als Dritter 25 Punkte auf die Italienerin Elena Curtoni – durchaus machbar. Hütter ist als 16. (!) des Gesamtweltcups beste ÖSV-Läuferin – symptomatisch für das Fehlen einer Top-Athletin im Kampf um die große Kugel.
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🎿 Verpasst: In Summe würde ein Hütter-Coup die verpatzte Saison noch mit mildem Ausgang schönen. Denn in Wahrheit ist der Unterschied zur Spitze eklatant: Die Schweiz liegt im Nationencup, den man im Vorjahr gewann, mit 9955 Punkten über 2000 Zähler vor den zweitplatzierten Österreichern (7863). Bei den Männern ist man so wie bei den Frauen jeweils nur Dritter, das erinnert an die Saison 2019/20 nach dem Rücktritt von Marcel Hirscher. „Das ist ein Wermutstropfen. Wir müssen schauen, dass wir mannschaftlich wieder nach vorne kommen“, sagt Mandl und ergänzt zum fehlenden Punktesammeln des zurückgetretenen Matthias Mayer: „Mit Mayer waren 1000 Punkte weg.“ Der Kärntner hätte also seine Ausbeute von 268 Zählern Ende des Jahres noch kräftig aufstocken sollen.
Dazu kommt der fehlende Höhenflug vieler Stars (Vincent Kriechmayr, Marco Schwarz, Manuel Feller, Katharina Liensberger) im Schatten von Shiffrin, Odermatt, Kilde und Co. „Die größte Chance auf die Kugel hätten Kriechmayr und Mayer gehabt. Kriechmayr hat die Konstanz nicht rübergebracht“, sagt Mandl. „Manuel Feller war nicht fit für die ganze Saison, konnte im Riesentorlauf gar nicht mehr trainieren. Dazu kamen die vielen Ausfälle, die ihn aus dem Konzept gebracht haben. Im Slalom hätte die ganze Mannschaft mehr erreichen müssen.“
🎿 Zukünftig: Nach einer Saison ohne WM-Gold, ohne Weltcup-Kugel und einem großen Sack an Kritik nach den vielen Umstellungen stellt sich die Frage: Wie geht es weiter? Und lässt man das neue Trainer-Team arbeiten oder wird wieder umgebrochen? „Es liegt auf der Hand, dass Handlungsbedarf besteht“, sagt Alpinchef Mandl, der bis zum Weltcup-Finale alles geregelt haben wollte. Doch konkret könne er noch nichts verkünden: „Es gibt viele Überlegungen. Wir müssen schauen, was sinnvoll ist.“ Sicher ist: So, wie man jetzt dasteht, will man nicht dastehen. Eine Lösung ist dringend gefragt.
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