⚽ ÖFB-Duell am Freitag

Die Papierform macht Aserbaidschan gefährlich

Allein schon seine Nachnominierung spricht in doppelter Hinsicht Bände – hinten links drückt das ÖFB-Team der Schuh und der 37-jährige Andreas Ulmer ist nicht nur ein Meister der Verlässlichkeit.
© gepa

Vor dem ÖFB-Duell (morgen 20.45 Uhr) mit der vermeintlichen No-Name-Truppe aus Aserbaidschan wurde Andreas Ulmer nachnominiert.

Linz – Wie man die Tatsache kommentieren soll, dass ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick nach Defensiv-Ausfällen (u. a. Lienhart) und Blessuren (Posch) Salzburgs 37-jährigen Evergreen Andreas Ulmer nachnominiert hat? Da weiß man, was man nach 22 nationalen Titeln (13 Meisterschaft, neun im Cup) und 31 Länderspielen als verlässlichen und mannschaftsdienlichen Spieler hat. Oder: Gelernte Linksverteidiger mit internationalem Format sind nach wie vor dünn gesät im Land.

Die Einstellung, keinen Gegner zu unterschätzen und immer alles in die Waagschale zu werfen, hat bei Andreas Ulmer im Hochgeschwindigkeits-Zirkus von Red Bull Salzburg für eine außergewöhnliche Laufbahn gesorgt. Ein ähnliches Mindset wird die rot-weiß-rote Auswahl auch morgen in der Linzer Raiffeisen-Arena gegen Aserbaidschan brauchen. Denn die Nummer 121 der FIFA-Weltrangliste, gegen die man bislang in vier Duellen dreimal gewinnen konnte, scheint am Papier eine leicht verdauliche Mahlzeit. Der gesamte Kader ist gerade einmal 14,5 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.at) wert. Nur Kapitän Emin Mahmudov (Neftci Baku/1,4 Mio. €) und Angreifer Mahir Emreli (Konyaspor/1 Mio.), der verletzt absagen musste, sind in dieser Aufstellung siebenstellig taxiert.

Tastet sich nach seiner Muskelverletzung im ÖFB-Kreis immer weiter ans „Lieblingsgerät“ heran – Kapitän David Alaba (M.).
© gepa

Der ÖFB-Kader ist trotz hochkarätigen Ausfällen (Arnautovic, Schlager ...) immer noch 253 Millionen Euro schwer. Gerade einmal der 32-jährige Sion-Torhüter Heinz Lindner (800.000 €) und eben der nimmermüde Ulmer (600.000 €) sind in fortgeschrittenen Jahren leicht erschwinglich. Real-Legionär David Alaba, der gestern zu Beginn erstmals nach seiner Muskelverletzung mit der Mannschaft trainierte, wird immer noch auf 55 Millionen geschätzt – in diese Berechnung fließen aber u. a. drei Champions-League-Titel mit Bayern (2) und Real (1) sowie elf Meistertitel (10 mit Bayern; 1 mit Real) und viele, viele Erfolge mehr ein. Mit einem (Kurz-)Einsatz des etatmäßigen ÖFB-Kapitäns, der bei 98 Länderspielen hält, wird aber erst am Montag gegen Estland gerechnet.

Was bezüglich Aserbaidschan noch hellhörig machen sollte? Die vermeintliche No-Name-Truppe wird von einem Italiener (Giovanni De Biasi) trainiert und erfahrenen Coaches vom Stiefel fällt oft etwas ein. Fünf Siege in Serie u. a. gegen die Slowakei (2:1) oder Nordmazedonien (3:1), in Qualis wie bei der EM oft unangenehmer ÖFB-Gegner, sorgen für eine breite Brust.