Initiative Theaterkonnex

„Vernetzen, aufklären, vermitteln“: Theater-Initiative trifft sich in Innsbruck

Die Initiative Theaterkonnex will die Arbeitsbedingungen an Bühnen verbessern. Am Samstag lädt sie zur bundesweiten Ensemble-Versammlung nach Innsbruck.

Innsbruck – Schlechte Bezahlung, unsicherere Verträge, große Konkurrenz: Die Arbeit am Theater ist in der Realität oft anders, als man es sich gemeinhin gern vorstellt. Die oft prekären Bedingungen, unter denen in der freien Szene gearbeitet wird, werden spätestens seit dem existenzbedrohenden Stillstand der Lockdown-Monate immer wieder diskutiert. Gerechte Bezahlung, das inzwischen auch in politischen Vorhabensformulierungen gern beschworene „Fair Pay“, war bereits davor Thema.

Doch wie sieht die Situation an den öffentlich geförderten Institutionen, an Landes- oder Bundestheatern, aus? Vorneweg: Es ist anders, aber nicht weniger kompliziert. Schon deshalb verbietet sich das Attribut „besser“. Die Arbeitszeiten sind unregelmäßig, Abend- und Wochenenddienste keine Seltenheit – und der Lohn dafür ist bisweilen karg. Der Kollektivvertrag für künstlerisches Personal empfiehlt zwar eine Gagenuntergrenze. Ausverhandelt werden aber zumeist individuelle Verträge. Da die Stellen begehrt sind, ist der Verhandlungsspielraum gering. „Auch an einem Haus Angestellte wissen oft nicht um ihre Rechte“, sagt Edith Hamberger.

Hamberger ist Regieassistentin am Tiroler Landestheater. Und sie ist Obfrau des Vereins Theaterkonnex. Der wurde 2021 gegründet, um ins Gespräch zu bringen, was sonst nur ins Rampenlicht drängt, wenn sich Skandalöses erahnen lässt. „Wir wollen nichts skandalisieren, aber Probleme ansprechen“, sagt Hamberger.

Dass es Bedarf gibt, zeigte sich schnell. In wenigen Monaten wurde der Theaterkonnex zur österreichweiten Plattform: Schauspieler, Sänger, Dramaturgen und Assistenten vom Burgtheater bis zu den Landes- und Stadtbühnen stehen seither in regem Austausch. Diesen Samstag, 29. April, lädt der Theaterkonnex zur dritten bundesweiten Ensemble-Versammlung. Erstmals findet sie am Tiroler Landestheater statt. Anfang Mai ist am Wiener Volkstheater ein weiteres Treffen angesetzt.

„Vernetzen, aufklären, vermitteln“, fasst Florian Granzner, Mitglied des Landestheaterensembles und Theaterkonnex-Mitgründer, die Programmatik der Initiative zusammen. Man wolle der für Bühnenberufe zuständigen Gewerkschaft Younion keine Konkurrenz machen, sagt er. Aber: „Auch die Gewerkschaft muss auf manche Besonderheiten der Branche hingewiesen werden.“ „Wir arbeiten für etwas, nicht dagegen – und kommunizieren in alle Richtungen“, ergänzt Hamberger.

Der Austausch mit der Politik etwa soll forciert werden: „Kulturpolitiker sehen oft nur das, was auf der Bühne stattfindet. Sie kennen unsere Arbeitsbedingungen nicht“, sagt Granzner. Dass sich zur Ensemble-Versammlung in Innsbruck auch Kulturstadträtin Uschi Schwarzl (Grüne) und NEOS-Nationalrätin Julia Seidl angekündigt haben, sei ein erster Schritt in die richtige Richtung.

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