Anrainer fand Kadaver

Totes Schaf mit Bissspuren gefunden: Verdacht auf Wolfriss in Wildschönau

Am Montagmorgen fand Norbert Klingler das leblose Tier, weitere vier Schafe wirkten verstört.
© Klingler

Ein totes Schaf auf einer Heimweide im Gemeindegebiet von Wildschönau wird derzeit auf DNA-Spuren untersucht.

Wildschönau – Ein totes Schaf auf einer Heimweide im Gemeindegebiet von Wildschönau wird derzeit auf DNA-Spuren untersucht. Es könnte einem Wolf oder einem anderen Beutegreifer zum Opfer gefallen sein. Das legen zumindest Bissspuren im Nackenbereich des Tieres nahe. Das Rissbild sei verdächtig, und mittlerweile haben die Sachverständigen des Landes dann doch einiges an Erfahrung mit Spuren großer Beutegreifer.

Ob tatsächlich ein Wolf eines von fünf Schafen auf einer Weide in Wildschönau getötet hat, wird erst in einigen Tagen nach Auswertung der Proben feststehen. „Lustig ist es nicht“, meint Norbert Klingler über den Fund, den er am Montagmorgen bei der abgeschiedenen Weide neben seinem Haus auf rund 1000 Metern Seehöhe machte. „Aber ins Hemd mache ich mir jetzt auch nicht.“

Mehrere Landwirte treiben ihre Schafe im Sommer auf Klinglers Heimweide. Die ersten fünf Tiere durften heuer früh raus – vier wurden nun zurück in ihren Stall transportiert. „Die verbliebenen Schafe waren verstört und in einer Ecke zusammengekauert.“

Sollte die Spurenauswertung einen Wolf bestätigen, wäre es der erste Nachweis eines großen Beutegreifers im Gemeindegebiet Wildschön­au. Im angrenzenden Brixental wurden heuer zwei Wölfe bei Hopfgarten/Kelchsau und in Westendorf festgestellt.

Weniger als einen Kilometer Luftlinie vom Fundort des Schafkadavers entfernt befindet sich die Achentalalm, unterhalb des Kragenjochs – ein beliebtes Ausflugsziel. Für TVB-Obmann Christop­h Brugger ist die Situation „nicht leicht“. Man überlege, wie man Gäste für das Thema einer möglichen Begegnung mit Wolf (und Bär) sensibilisieren kann, ohne sie zu verschrecken. Er sieht das Land Tirol gefordert, zu handeln, „der Wolf hat in einem Tourismusgebiet nichts zu suchen“. Auch für Bürgermeister Hannes Eder, selbst Landwirt mit alpenden Rindern, haben Bär und Wolf „keinen Platz in unserer Kulturlandschaft“.

Allerdings: Die Heimweide fällt nicht in die Kategorie „Alm“ gemäß Alpschutzgebietsverordnung und gilt laut Land als schützbar. Angebracht war ein grober Maschendrahtzaun, oben mit elektrisierendem Draht.

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