Endometriose-Aufklärung in Schulen

Plakate an Tiroler Schulen sollen auf Endometriose aufmerksam machen

Peter Widschwendter (LKH Hall) mit Gina Plattner und Julius Rasp von der Landesschüler:innenvertretung
© ULRICH STEINLECHNER

Innsbruck – Schmerzen während der Menstruation sind für viele Frauen „normal“. Dass Unterleibsschmerzen bei jeder achten Frau in Zusammenhang mit Endometriose stehen, wissen viele allerdings nicht. Ein Projekt der Gynäkologie und Geburtshilfe am Landeskrankenhaus Hall (LKH) setzt aufgrund dieser hohen Dunkelziffer nun auf Aufklärung in Schulen, parallel dazu läuft auch eine Umfrage zum Thema Frauengesundheit.

Bei Endometriose handelt es sich um eine Entzündung und Verwachsung der Gebärmutterschleimhaut – die auch von Ärztinnen und Ärzten oft nicht erkannt wird. Aus bisher noch nicht geklärten Gründen wächst die Gebärmutterschleimhaut auch außerhalb der Gebärmutterhöhle und kann vor und während der Regel Blutungen und massive Schmerzen auslösen.

Im Schnitt dauert es immer noch zehn Jahre, bis Betroffene die Diagnose Endometriose erhalten.
Peter Widschwendter, Primar der Gynäkologie und Geburtshilfe am LKH Hall

„Im Schnitt dauert es immer noch zehn Jahre, bis Betroffene die Diagnose Endometriose erhalten“, wird Peter Widschwendter, Primar der Gynäkologie und Geburtshilfe am LKH Hall, in einer Aussendung der Tirol Kliniken GmbH zitiert. „Uns ist es ein Anliegen, Bewusstsein für diese Erkrankung, ihre Symptome und ihre Folgen zu schaffen. Die richtige und rechtzeitige Behandlung verbessert nicht nur die Lebensqualität, sondern kann auch die Lebens- und Familienplanung beeinflussen“.

Primar Peter Widschwendter bei der Auftaktveranstaltung am 25. April.
© ULRICH STEINLECHNER

Neben starken Schmerzen während der Regelblutung kann Endometriose auch zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen. Die Symptome und Folgen der Erkrankungen unterscheiden sich von Frau zu Frau. In manchen Fällen erschwert es die Erfüllung des Kinderwunsches, im Extremfall können auch weitere Organe durch die Verwachsungen in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Auch chronische Unterleibsschmerzen unabhängig vom Zyklus können Folge einer Endometriose-Erkrankung sein.

Plakatkampagne startet in fast allen Tiroler Schulen

Mit der Plakatkampagne „Fühl dich wieder super“ zu Beschwerden während der Menstruation wird nun in fast allen Tiroler Schulen auf das Thema aufmerksam gemacht. Das Projekt wird dabei von von Landesschulärztin Claudia Mark und der Landesschüler:innenvertretung Tirol unterstützt.

Am Dienstag fand die Auftaktveranstaltung in Innsbruck statt, bei der die Projektverantwortlichen rund um Peter Widschwendter direkt in Kontakt mit Schülerinnen und Schülern aus verschiedenen Schulen traten und stellten die Kampagne vorstellten. Im Zentrum des Projekts steht ein Fragebogen, der mittels QR-Code auf den Plakaten und Social-Media-Kanälen verbreitet wird.

>> Zum Fragebogen

Ziel ist es, den Wissensstand von jungen Menschen zwischen 15 und 30 Jahren zum Thema Endometriose zu erheben und zu erfahren, wie und wo sich Jugendliche informieren. Auf Basis der Umfrageergebnisse sollen in Zusammenarbeit mit der Leopold-Franzens-Universität Aufklärungsvideos erstellt werden, sowie weitere Aufklärungskampagnen. Gefördert wird das Projekt vom Land Tirol.

Endometriose Zentrum Hall

Wer unter Endometriose leidet, bekommt im zertifizierten Endometriose Zentrum am LKH Hall Beratung und Behandlung. Um eine individuelle Betreuung und Beratung zu ermöglichen, arbeiten acht Fachbereiche, darunter Gynäkologie, Schmerztherapie und Klinische Psychologie, im Rahmen des „endo8“-Programms dabei interdisziplinär zusammen. (TT.com)

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