In Innsbruck von Tram erfasst: Betrunkener hatte großes Glück
Eine Straßenbahnfahrerin sah den am Boden liegenden 53-Jährigen nicht. Ein Passant verhinderte Schlimmeres, dennoch wurde der Mann schwer am Arm verletzt. Laut IVB-Chef Baltes kommt es nur selten vor, dass Personen von einer Tram gestreift oder erfasst werden.
Innsbruck – Ein 53-Jähriger liegt bei einer Innsbrucker Straßenbahn-Haltestelle am Boden. Sein Arm ragt leicht ins Gleis. Die Lenkerin (55) einer fahrenden Tram übersieht den Mann. Und erfasst ihn. Er wird verletzt. Passiert ist das alles am Donnerstagabend im Stadtteil Olympisches Dorf. Weil ein Passant geistesgegenwärtig reagiert und den stark Alkoholisierten beiseitegezogen haben soll, konnte wohl Schlimmeres verhindert werden.
Zu dem Unfall kam es gegen 19.40 Uhr. Die Straßenbahn war in östlicher Richtung unterwegs. Warum die Fahrerin den Betrunkenen nicht bemerkte und nicht abbremste, bleibt vorerst unklar. Der 53-Jährige sei von der Garnitur „am rechten Arm schwer verletzt worden und musste in die Klinik eingeliefert werden“, heißt es von der Exekutive. Martin Baltes, Geschäftsführer der Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB), sagt, dass der Mann großes Glück hatte. „Nach unseren Informationen hat ein zufällig Anwesender rechtzeitig gehandelt und den Herrn, dessen Arm zwischen Bahnsteigkante und Straßenbahn geraten war, weggezogen.“ Kaum auszudenken, was sonst passiert wäre, meint Baltes. Die Polizei konnte den Einsatz eines Helfers auf Nachfrage weder bestätigen noch dementieren – im Erstbericht sei er nicht erwähnt.
Zwischenfälle, bei denen Menschen von einer Tram gestreift oder gar mitgerissen werden, kommen „glücklicherweise nicht so häufig vor“, sagt der IVB-Geschäftsführer. „So im Schnitt passiert das etwa zwei- bis dreimal pro Jahr. Meistens dort, wo viele Leute unterwegs sind, wie beispielsweise zu den Stoßzeiten am Terminal oder beim Hauptbahnhof.“ Bei den Bussen, die in der Stadt verkehren, sei diese Zahl etwas höher, aber „insgesamt machen Stürze von Passagieren, die sich innerhalb der Fahrzeuge ereignen, das Gros der Unfälle mit Verletzten aus“.
Für Tram- wie auch Bus-Lenker ist es extrem belastend, wenn sie in Situationen geraten, bei denen Menschen – selbstverschuldet oder nicht – zu Schaden kommen. „Passieren Unglücke, wird unseren Fahrerinnen und Fahrern interne und externe Hilfe angeboten. Im Haus gibt es speziell ausgebildete Kollegen, die in diesen Fällen sofort für Gespräche zur Verfügung stehen. Das hilft dabei, erst einmal wieder runterzukommen und sich zu beruhigen“, berichtet der IVB-Chef. Reiche das nicht aus, gebe es zudem die Möglichkeit, mit Experten von außen zu reden. Dieses System sei etabliert und werde gut angenommen, sagt Baltes. „Mir wäre kein einziger Fall bekannt, bei dem das nicht funktioniert hat.“