Bau des Basistunnels wird um rund eine Milliarde Euro teurer
Innsbruck – Die Gesamtprojektkosten für den Brennerbasistunnel fallen mit 10,5 Milliarden Euro deutlich höher aus als geplant. Das ergibt eine umfassende Analyse der BBT SE mit prognostizierten noch anfallenden Kosten durch die Inflation.
Die geschätzten Gesamtkosten des Projekts setzen sich aus Errichtungskosten von 8,54 Milliarden Euro, prognostizierten Kosten für Risiken in der Höhe von 1,092 Milliarden Euro und 903 Millionen Euro für die wahrscheinliche zukünftige Inflation der noch anfallenden Kosten zusammen.
Ursprünglich waren 9,5 Milliarden Euro vorgesehen. Die Erhöhung der Schätzung beruht zu großem Teil auf Preissteigerungen im Energiesektor und bei den Baustoffen, hieß es von Seiten der BBT SE.
Die neu berechnete Gesamtkostenschätzung wurde vom Aufsichtsrat der BBT SE kürzlich genehmigt. Die Beantragung der erforderlichen Fördermittel bei den jeweiligen nationalen Förderstellen in Österreich und Italien sei eingeleitet worden, so die Verantwortlichen. Die EU-Förderung laufe weiter.
Italien und Österreich erhalten von der Europäischen Union eine Kofinanzierung in Höhe von 50 Prozent für die Planungs- und Erkundungsarbeiten und in Höhe von 40 Prozent für die Baumaßnahmen. Bisher hatte die EU eine Kofinanzierung von insgesamt rund 1,6 Mrd. Euro zugesichert. Eine Entscheidung für die Kofinanzierung für die Kosten ab dem 1. Juli 2023 werde im Sommer diesen Jahres erwartet. (TT.com)
Stichwort: BBT SE
Die BBT SE ist eine europäische Aktiengesellschaft, die gegründet wurde, um Planung und Bau des Brennerbasistunnels (BBT) durchzuführen. Gesellschafter sind Österreich und Italien. Beide Länder halten je 50 Prozent der Aktien.
Ihre Vorgängergesellschaft, die Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV) BBT EWIV, war im Jahr 1999 von den Verkehrsministern Österreichs und Italiens aus der Taufe gehoben worden. Im Dezember 2004 ging sie schließlich in die BBT SE über. SE steht dabei für Societas Europaea, eine länderübergreifende Gesellschaftsform nach europäischem Recht.
Auf österreichischer Seite sind die ÖBB (Österreichische Bundesbahnen) alleiniger Aktionär mit 50 Prozent. Für Italien hält die Beteiligungsgesellschaft TFB (Tunnel Ferroviario del Brennero Holding AG) den italienischen Anteil von 50 Prozent. Die Anteile an der TFB wiederum setzten sich wie folgt zusammen: 89,86 Prozent RFI (Rete Ferroviaria Italiana = Italienische Staatsbahnen), 6,38 Prozent Autonome Provinz Bozen, 3,45 Prozent Autonome Provinz Trient und 0,32 Prozent Provinz Verona.
Im Jahr 2019 waren Martin Gradnitzer und Gilberto Cardola zu neuen BBT SE-Vorständen bestellt worden. Sie folgten Konrad Bergmeister und Raffaele Zurlo nach.
Bohrarbeiten im BBT
Brenner-Basistunnel wächst: Bohrmaschine „Lilia" arbeitet sich gen Süden
📸 Die besten Bilder
„Tag des offenen Tunnels": Tausende Besucher strömten in Brenner-Basistunnel
Meilenstein für den BBT