Kältepol Tirol

Ein halber Meter Neuschnee auf Tirols Bergen, Dauerregen in den Tälern

Auch Gries am Brenner zeigte sich angezuckert.
© Foppmann

Vom Wonnemonat Mai ist derzeit nichts zu spüren: Tirol war in der Nacht und am Donnerstag der Kältepol Österreichs. Einzelne Schneeflocken verirrten sich sogar bis auf 1000 Meter. Auf den Gletschern fiel teils ein halber Meter Neuschnee.

Innsbruck – Der Mai ist zwar gekommen, von wonnig-warmen Frühlingstagen ist derzeit aber nichts zu spüren. 0,7 Grad in Steinach am Brenner, 0,9 Grad in Neustift im Stubaital, 1,2 Grad in Seefeld: Die Tiefstwerte der letzten 24 Stunden erinnern mehr an Winter als Frühling. Mit den Werten war Tirol auch der Kältepol in ganz Österreich.

In der Nacht auf Donnerstag sank die Schneefallgrenze gar auf rund 1000 Meter. Schneeflocken wurden zum Beispiel am Brenner gesichtet. Besonders viel Neuschnee gab es im Hochgebirge: 50 Zentimeter wurden laut Ubimet am Pitztaler Gletscher gemessen, 40 Zentimeter bei der Dresdner Hütte im Stubaital, 30 Zentimeter in Obergurgl. Damit steigt – für Mai recht ungewöhnlich – die Lawinengefahr an. Vermehrt sei in den kommenden Tagen mit spontanen Lawinenabgängen zu rechnen, so der Lawinenwarndienst Tirol.

Dauerregen und Aprilwetter

Schuld an dem ungemütlichen Aprilwetter – passend zu den Eisheiligen – sind eine Schlechtwetterfront und das Italientief Andreas. „Auch am Donnerstag regnet es in Tirol fast durch. Dazu sind die Temperaturen gelinde gesagt bescheiden“, sagt Reinhard Prugger von den Meteo Experts in Osttirol. 6 bis 11 Grad sind das höchste der Gefühle.

© Ubimet

Nur ein bisschen besser sind die Aussichten für Freitag und Samstag in Tirol. Die Regenfront schiebt sich langsam weiter in Richtung Osten. Der Dauerregen lässt nach, dafür gibt's einen klassischen April-Mix: Hin und wieder blinzelt die Sonne durch die Wolken und es ist trocken. Aber der nächste Schauer folgt bestimmt. „Es wird zumindest ein bisschen wärmer, aber maximal 15 Grad sind trotzdem zu kühl für die Jahreszeit“, sagt Prugger.

Bis Ende der Woche kommt ganz schön viel Regen zusammen: Von Vorarlberg bis Kärnten, Salzburg und zum Innviertel fallen laut Ubimet 30 bis 50 l/m², rund um den Arlberg, in Tirol und Oberkärnten sind lokal auch bis zu 70 l/m² zu erwarten.

Lawinengefahr auf den Bergen steigt

Auf den Bergen wird es winterlich. Der Lawinenwarndienst rechnet durch die Zusatzbelastung des Neuschnees damit, dass in den höher gelegenen Regionen spontane Schneebrettlawinen abgehen. Diese können auch ins Grüne vorstoßen. Dort, wo es auf steilen Wiesenflächen mehr schneit, ist kurzfristig mit Gleitschneerutschen bzw. Gleitschneelawinen zu rechnen.

„Wir haben es während der kommenden Tage mit einer durchwegs ernst zu nehmenden Lawinensituation zu tun. Wer im Gelände unterwegs ist sollte sich deshalb über das erhöhte Lawinenrisiko im Klaren sein“, warnen die Tiroler Experten. Lawinensperren auf Wanderwegen oder Forststraßen sollten unbedingt beachtet werden.

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Regen am Muttertag, wechselhafte Aussichten

Wer zum Muttertag einen Ausflug geplant hat, sollte entweder einen großen Schirm und wasserdichte Kleidung im Gepäck haben. Oder doch auf einen gemütlichen Tag daheim im warmen Wohnzimmer umdisponieren. „Am Sonntag wird es zunehmend feucht“, sagt Prugger.

Nur wenig besser sind die Aussichten für die kommenden Woche. Nach den Wettermodellen der GeoSphere Austria bleibt es auch rund um Christi Himmelfahrt unbeständig und kühl. Erst übernächste Woche scheint sich dann wirklich der Frühling anzukündigen.

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