Monika Rittershaus’ Theaterbilder: Das Wegschauen in den Blick nehmen
Innsbruck – Das 2. Journalismusfest Innsbruck wurde gestern Vormittag im Treibhaus eröffnet. Mit virtuellen Grüßen von Bundespräsident Alexander Van der Bellen – und Geleitworten lokaler Amts- und Würdenträger vor Ort.
Vorgefeiert wurde bereits am Donnerstagabend. Im Treibhaus stimmten 5/8erl in Ehr’n und das Jazzorchester Vorarlberg auf die Internationalen Tage der Information ein – und im Fotoforum wurde die Ausstellung „Unerzählt – Theater in Bildern“ von Monika Rittershaus eröffnet.
Rittershaus zählt zu den renommiertesten Theaterfotografinnen Europas. Sie arbeitet mit namhaften Bühnen, Festivals und Orchestern zusammen – und dokumentiert die Produktionen von Regisseuren wie Barrie Kosky, Claus Guth oder Johan Simons. Im Fotoforum sind nun Bilder von Rittershaus zu sehen, die sich für Bühnenberichterstattung oder Theater-PR nur bedingt anbieten. Sie zeigen Opernheroinnen und Schauspielschurken von hinten – oder wenigstens mit abgewandtem Blick. Dadurch, sagt Rittershaus, „öffnen sich neue Räume, die andere Perspektiven auf bekannte Erzählungen – aber auch Raum für neue Erzählungen ermöglichen“. Die präzise komponierten Momentaufnahmen sind beeindruckend – wenn Salome in Guths Inszenierung der Strauss-Oper am Bolshoi-Theater scheinbar ins Nichts springt.
Im zweiten Teil der Schau kehrt Monika Rittershaus ihr Erzählverfahren um: Sie sucht nicht mehr nach einem anderen Blick auf das Bühnengeschehen, sondern versucht die Essenz einer Produktion – den „Ring“ in Bayreuth zum Beispiel oder „Blaubarts Burg“ in Salzburg – in drei zu einem Tryptichon komponierte Bilder zu fassen. Auch hier interessiert sich Monika Rittershaus nicht für das Vordergründige, sondern für die kleinen, eben immer nur vermeintlich nebensächlichen Details. Auch im Theater, das lernt man beim Betrachten dieser Bilder, steht Bemerkenswertes oft am Rand. Monika Rittershaus hilft dabei, dass es tatsächlich bemerkt wird.