Debatte von Teuerung angestoßen

Produkte unter der Lupe: „Eigenmarken haben oft importierte Zutaten“

Zwei österreichische Initiativen haben Eigenmarken des Handels unter die Lupe genommen.
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Wien – Im Zuge der enormen Teuerung ist nun auch eine Debatte um die so genannten Eigenmarken des Handels entbrannt. So hat der Verein „Wirtschaften am Land“ gemeinsam mit Jungbauern aus Kärnten, Oberösterreich und Tirol die Eigenmarken-Milchprodukte der heimischen Lebensmitteleinzelhändler und Diskonter unter die Lupe genommen. Das Ergebnis von tausend untersuchten Produkten: Rund 40 Prozent sind nicht nachweislich mit österreichischer Milch hergestellt. Doch die genaue Herkunft werde verschleiert.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die Initiative „oekoreich“. Neben einer klaren, eindeutigen Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Lebensmitteln brauche es das Bewusstsein, welchen Nutzen Eigenmarken haben und wer davon profitiert, sind sich Wirtschaften am Land und oekoreich einig.

Der Lebensmittel-Riese Spar betont, dass bei den Eigenmarken „so viel wie möglich“ aus heimischer Produktion komme. „So kommt das gesamte Frischfleisch unter der Marke Tann zu 100 % aus Österreich und das gilt auch für die Spar-Eier“, so Konzernsprecherin Nicole Berkmann auf Anfrage der TT. Und das gelte auch für Joghurt und Frischmilch, die immer aus der nächstgelegenen regionalen Molkerei seien.

Für die Milchverarbeiter liegt hier das eigentliche Problem. Auch wenn die Produkte aus Österreich kommen, haben die zum Teil kleinen Produzenten Probleme, weil die mächtigen Handelsketten für ihre Eigenmarken niedrigere Einkaufspreise durchsetzen würden. Dass eine Weigerung die Auslistung nach sich ziehen kann, meint auch das 2021 im Landwirtschaftsministerium installierte Fairness-Büro in seinem Tätigkeitsbericht 2022.