Kondolenzen von allen Seiten

Beim Klettern in Schmirn in den Tod gestürzt: Trauer um langjährigen Alpenvereins-Chef

Robert Renzler im Oktober 2021.
© TT/De Moor

Nicht nur der Alpenverein trauert um seinen langjährigen Generalsekretär Robert Renzler: Der 67-Jährige war beim Abseilen wohl nicht oder fehlerhaft fixiert. Er stürzte vor den Augen seines Sohnes 60 Meter ab.

Schmirn – Ein 67-Jähriger ist am Wochenende beim Klettern mit seinem Sohn (31) in Außerschmirn tödlich verunglückt. Wie am Montag bekannt wurde, handelt es sich um Robert Renzler, den langjährigen Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereines. Renzler war Zeit seines Lebens ein unermüdlicher Kämpfer für den Naturschutz in Tirol und den Erhalt der alpinen Landschaften.

WWF, Tiroler Grüne und FP drücken Anteilnahme aus

Das betonte auch der WWF, mit dem Renzler in seiner fast 20-jährigen Amtszeit als Generalsekretär mehrere gemeinsame Initiativen startete: „Er wollte die Vielfalt und Schönheit unseres Naturerbes bewahren, um es für zukünftige Generationen zu erhalten. Dafür hat er sich stets mit ganzer Kraft eingesetzt – unermüdlich, konsequent und bestens vernetzt“, so Programmleiterin Hanna Simons in einer Aussendung. „In diesen schweren Stunden möchten wir sowohl seiner Familie als auch all seinen Freunden unsere Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl ausdrücken.“

Die Tiroler Grünen bekundeten am Montag ebenfalls ihre Anteilnahme. „Ich bedanke mich für seinen jahrelangen Einsatz für die Umwelt und seinen Kampf gegen den Transit“, wurde Landessprecher Gebi Mair in einer Aussendung zitiert. „Robert war stets nicht nur ein Ausnahmekletterer, sondern auch ein Denker unter den Bergsteiger*innen."

Auch die Sport- und Verkehrssprecherin der Tiroler FPÖ, Evelyn Achhorner, zeigte sich übers das Ableben Renzlers "tief erschüttert" und hob sein Engagement im Kampf gegen die Transitbelastung im Wipptal hervor. "Er hat ständig den Dialog mit allen Parteien gesucht, damit sich die Lage entspannt", sagte sie. "Die geradlinige Person Robet Renzlers wird unserem Land für immer fehlen", hielt Achhorner fest.

Vor Augen seines Sohnes abgestürzt

Gemeinsam mit seinem Sohn hatte Renzler am Samstag eine Tour in der Stafflachwand unternommen. Nach der letzten Seillänge seilten sie sich über die separat eingerichtete Abseilpiste ab. Ersten Erhebungen zufolge dürfte sich der 67-Jährige dabei gar nicht oder fehlerhaft im Abseilstand fixiert haben, bevor er sich aus dem Abseilgerät aushing. Er versuchte noch, in das frei hängende Seil zu greifen, was ihm aber nicht gelang. Renzler stürzte rücklings im freien Fall über 60 Meter bis zum Wandfuß ab.

Renzler stürzte 60 Meter im freien Fall in die Tiefe.
© Zeitungsfoto.at

Mit Unterstützung eines weiteren Kletterers seilte sich der Sohn sofort zu seinem Vater ab und versuchte, ihn zu reanimieren. Robert Renzler wurde vom Notarzthubschrauber mittels Tau geborgen, erlag aber noch am Zwischenlandeplatz in St. Jodok seinen Verletzungen.

Alpenvereinspräsident "tief betroffen"

ÖAV-Präsident Andreas Ermacora zeigte sich im Namen des Alpenvereins in einer Stellungnahme "tief betroffen" vom Ableben Renzlers. "Robert Renzler verlor sein Leben bei einer Aktivität, die für ihn nicht nur eine Leidenschaft, sondern das Wesen des Lebens selbst war", hieß es. Der "Allroundalpinist" habe über 1.000 Klettertouren an den großen Alpennordwänden, in den Dolomiten und im Yosemite absolviert und erfolgreiche Expeditionen zum Gasherbrum II und zum Masherbrum geleitet, wurde erinnert.

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Für den ÖAV habe Renzler vieles umgesetzt, "das heute fast schon als Selbstverständlichkeit gilt". Ermacora nannte hier "u.a. die Versicherung für Alpenvereinsmitglieder" oder die Festschreibung der "weltweit gültigen Ethikgrundsätze" in der "Tirol Deklaration". Zudem wurde unter seiner Führung gemeinsam mit dem Deutschen Alpenverein und dem Alpenverein Südtirol die NS-Vergangenheit des Vereins wissenschaftlich aufgearbeitet. Ermacora drückte der Familie Renzlers "tiefes Mitgefühl" aus. (TT.com, APA)

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