Klassenerhalt geschafft

Krimi mit Happy-End für Österreich: „Definitiv ein geiler Moment“

Oliver Achermann und Steven Strong bejubelten den Klassenerhalt mit dem ÖEHV-Team.
© GEPA pictures/ Daniel Goetzhaber

Österreichs Eishockey-Cracks spielen auch im kommenden Jahr bei der Eishockey-A-WM. Gegen Ungarn setzte sich die ÖEHV-Auswahl im Penaltyschießen durch. Mann des Spiels: Torhüter Bernhard Starkbaum.

Tampere – Österreichs Eishockey-Team bleibt nach einem Herzschlagfinale bei der Weltmeisterschaft in Tampere erstklassig. Die ÖEHV-Auswahl gewann am Montag das direkte Duell um den Klassenerhalt gegen Ungarn mit 4:3 nach Penaltyschießen (1:2,2:1,0:0,0:0,1:0) und qualifizierte sich für die A-WM von 10. - 26. Mai 2024 in Tschechien (Prag, Ostrava). Torhüter Bernhard Starkbaum ließ sich im Penaltyschießen (2:0) nicht bezwingen.

📽️ Video | Heinrichs entscheidender Penalty

Wie im Vorjahr gegen Großbritannien (5:3 nach 1:3-Rückstand) ebenfalls in Tampere wurde das abschließende Entscheidungsspiel zu einer Zitterpartie. Wieder mussten die Österreicher einem 1:3 nachlaufen, kämpften sich zurück und schafften erstmals seit 19 Jahren zweimal hintereinander den Verbleib unter den besten 16 Nationen.

Nachdem Marco Rossi mit einem herrlichen Solo zum 1:1 (13./PP) getroffen hatte, zog Ungarn mit zwei Treffern davon. Steven Strong (27.) und Lukas Haudum in seinem 100. Länderspiel (38./PP) brachten die Mannschaft von Roger Bader auf 3:3 heran. Im Penaltyschießen sorgten Manuel Ganahl, Dominique Heinrich und Starkbaum mit drei abgewehrten Versuchen für ein Happy-End. Bei Punktegleichheit entschied das gewonnene direkte Duell für die Bader-Truppe.

🏒 Eishockey-WM, Gruppe A

Österreich - Ungarn Endstand 4:3 n.P. (1:2,2:1,0:0,0:0,1:0).

  • Tore: Rossi (13./PP), Strong (27.), Haudum (38./PP), Heinrich (entscheidender Penalty) bzw. Sofron (9., 20./PP), Horvath (25.). Strafminuten: 8 bzw. 6.
  • Österreich: Starkbaum - Nickl, Wolf; Zündel, Heinrich; Reinbacher, Brunner; Strong, Maier - M. Huber, Haudum, Wukovits; Thaler, Nissner, T. Raffl; Schneider, Rossi, Zwerger; P. Huber, Achermann, Ganahl
  • Ungarn: Balizs - Stipsicz, Fejes; Szabo, Hadobas; Kiss, M. Horvath; Pozsgai, Garat - Sebök, Hari, Gallo; Sofron, Bartalis, Erdely; Nagy, Papp, Terbocs; Csanyi, Nemeth, Vincze

Österreich startete mit viel Elan, doch die Ungarn fingen sich schnell und gingen in einer Drangperiode in Führung. Istvan Sofron kam alleine vor Torhüter Bernhard Starkbaum zur Scheibe und traf aus kurzer Distanz (9.). Mit einer Energieleistung gelang Rossi im Powerplay mit seinem ersten WM-Tor der Ausgleich. Der NHL-erfahrene Center schloss einen Alleingang über das ganze Feld zum 1:1 ab (13.).

Dank ihres ersten Überzahl-Treffers im gesamten Turnier ging Ungarn aber mit einem Vorsprung in die erste Pause. Sofron fälschte einen Schuss ins kurze Eck ab und überraschte damit Starkbaum (20.). Im Mitteldrittel legte der Aufsteiger sogar nach, Milan Horvath erhöhte mit einem verdeckten Schuss auf 3:1 (25.). Peter Schneider konnte zwei gute Möglichkeiten nicht nutzen, dafür sprang ein Verteidiger ein. Steven Strong stocherte den Puck zum Anschlusstreffer über die Linie (27.).

Reaktionen zum Klassenerhalt

  • Roger Bader (Teamchef): Ich habe gewusst, dass wir mehr Energie haben, wenn wir Druck machen. Im zweiten Drittel waren wir klar besser, natürlich braucht man auch Glück. In meiner Realität war die WM ziemlich gut. Ich bin nicht zufrieden mit den ersten 30 Minuten gegen Frankreich, gegen die Topnationen haben wir sehr viele gute Leistungen gezeigt. Es ist für Österreich nicht selbstverständlich, dass wir so mithalten. Wir sind noch nicht so weit, dass wir sagen können, wir sind vom Kampf um den Klassenerhalt befreit, das wird auch nächstes Jahr so sein.
  • Thomas Raffl (Kapitän): Natürlich will man seine Mannschaft genauso sehen. Es war eine lange Saison, dann war der Start ins Turnier nicht mit den gewünschten Ergebnissen, Sieg und Niederlage sind so eng beieinander. Gegen Ungarn war es wie erwartet ein Spiel auf Messers Schneide. Wir haben Charakter gezeigt, sind zurückgekommen und sind bis zum Schluss zusammengestanden. Bernhard (Starkbaum) war der Rückhalt, den wir uns erhofft haben. Die Jungs können stolz sein. Wir haben uns das verdient. Ich hoffe, ich bleibe verletzungsfrei und dass kann ich noch ein bisschen mitmachen kann.
  • Bernhard Starkbaum (Torhüter): Nervenaufreibend. Ich hatte selten so eine mitfiebernde Partie. Ich hatte eigentlich wenig zu tun, sie waren aber im Konter immer gefährlich. Im Endeffekt, auf das Turnier gesehen, haben wir verdient gewonnen. Wir hatten letztes Jahr genauso eine Situation, wir wissen, welche Truppe wir haben, charakterstark, wir kämpfen bis zum Schluss. Das ist definitiv ein geiler Moment, den ich nicht missen möchte.

Die Österreicher blieben am Drücker und nutzten eine ihrer Stärken zum Ausgleich. Einen Tag nach seinem 26. Geburtstag schloss Haudum ein Powerplay mit einer Direktabnahme zum 3:3 ab. Es war im zwölften Überzahlspiel der fünfte rot-weiß-rote Treffer, womit Österreich das effizienteste Powerplay aller Mannschaften hat.

Im Schlussdrittel erkämpften Rossi und Co. gegen die auch immer wieder gefährlichen Ungarn die Oberhand, das erlösende Tor in der regulären Spielzeit gelang aber nicht. Doch im Penaltyschießen waren die Österreicher souverän. (APA, TT.com)

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