Festival „medienfrische“ mit zweiter Auflage: „Irrlicht“ führt ins Bschlaber Tal
Das Festival „medienfrische“ geht in die zweite Ausgabe. Vier Wochen lang wird Bschlabs kulturell belebt.
Bschlabs – Es war ein schwieriger Start, sagt Daniel Dlouhy, wenn er an die Premiere der „medienfrische“ im Tiroler Bschlaber Tal denkt. 2022 landeten er und sein Team mit ihrem experimentellen Festivalansatz in dem abgelegenen Tal, das mit Kultur temporär neu belebt werden sollte. Mit KünstlerInnen vor Ort und einem Rahmenprogramm ist das der „medienfrische“ gelungen – trotz anfänglicher Skepsis der Ansässigen, erzählt Dlouhy. Also werden sich auch heuer Kunstschaffende aller Sparten auf den Weg nach Bschlabs machen. Das Festival eröffnet am Freitag zum zweiten Mal – und findet heuer in einer etwas abgespeckten Version statt.
Wie viele andere Festivals muss auch die „medienfrische“ heuer mit weniger Budget auskommen (2022 waren es 170.000 Euro) – trotz gestiegener Kosten. Von Fair Pay sei man hier noch weit entfernt, sagt Festivalleiter Dlouhy. Kein Honorar, dafür aber Kost und Logis erhalten die rund 40 KünstlerInnen, die heuer im Rahmen der Residency Gäste von „medienfrische“ sind. 300 vor allem junge KünstlerInnen haben sich laut VeranstalterInnen beworben. Die von einer Jury (David Prieth, Nadja Ayoub, Katerina Csanyiova und Rafael Ludescher) ausgewählten Kunstschaffenden werden in zwei Blöcken zu je zwei Wochen im Bschlaber Tal arbeiten – allein oder sogar gemeinsam. Was genau passiert, lässt sich schwer voraussagen, gerade das sei das Spannende an „medienfrische“, so Dlouhy.
Ob und wie die „medienfrische“ ihrem Schwerpunkt für Neue Medien gerecht wird, muss sich also erst zeigen. Das Rahmenprogramm scheint mit seinem Literatur- und Filmschwerpunkt jedenfalls noch recht klassisch (siehe Kasten) – dort finden sich mit Autor Robert Prosser oder Dramatiker Martin Plattner auch die bekannten Namen. Für die Residency-KünstlerInnen, unter ihnen sind etliche Kollektive, gab es vorab das Thema „Irrlicht“, nach dem sie Projekte entwickeln werden. Die „medienfrische“ läuft bis 21. Juni.
Das „medienfrische“-Rahmenprogramm 2023
Literatur: Lesungen von Robert Prosser (26. Mai, 16 Uhr), Rainer Egger (11. Juni, 16 Uhr), Martin Plattner & Siljarosa Schletterer (18. Juni, 17 Uhr).
Kino: Es laufen u. a. „Märzengrund“ (10. Juni) oder „Drii Winter“ (27. Mai, beide 20 Uhr).
Konzert mit Gilewicz (9. Juni, 20.30 Uhr), Hi5 (15. Juni, 20 Uhr).
Performance der Künstler Matthias Krinzinger (3. Juni, 20 Uhr), Güni Noggler (8. Juni, 16 Uhr).