Neue Musik von Innsbruckerin Baiba: Positive Vibes in polternden Rhythmen
Poppig-elektronisch geht es weiter: Die Innsbrucker Musikerin Baiba legt mit „Compulsive“ neue Musik vor.
Innsbruck – Der Weg war auf „Lighter“ schon eingeschlagen. Heißt: weg mit der Gitarre, her mit dem Synthesizer und der Drum Machine. Eine Singer-Songwriterin ist Baiba aber natürlich trotzdem geblieben. Auch wenn ihre Musik inzwischen mehr nach Elektro-Pop als nach dem Indie-Sound von früher klingt. Und auch wenn auf ihren Konzerten zunehmend weniger Feuerzeuge gezückt werden, sondern eher das Tanzbein geschwungen wird. Elektronisch-poppig geht es auf Baibas drittem Album, dem nun erschienenen „Compulsive“, weiter. Die neue EP mit vier Singles wurde vor Kurzem in der Bäckerei in Innsbruck vorgestellt. Weitere Livetermine stehen im Sommer an.
Schon vor gut einem Jahr veröffentlichte die Musikerin, die als Baiba Dekena 2015 von Lettland nach Innsbruck kam und mit ihrer Musik blieb, ihren Song „Perfect“, der gerade das Gefühl des Nicht-perfekt-Seins behandelt. „I was too skinny, I was too loud and then too much“, heißt es dort, während Baiba im Video (gedreht u. a. in der Waldorfschule Innsbruck) aus einer Gruppe von quasi identen Girls hervorsticht. Zu dünn, zu dick, zu laut und zu viel fühlt sich Baibas Ich vor allem im eigenen Kopf. Zu gesellschaftlichen Normen und Selbstfindung textete die Musikerin schon in früheren Songs – auch das ist dem neuen Album also geblieben. Ganz nebenbei scheint sich die Künstlerin mit ihrer Musik selbst gefunden zu haben: Zumindest auf ihren Konzerten ist jegliche Schüchternheit inzwischen längst verflogen.
Neben dem noch rebellischen „Perfect“ groovt „Too Cool“ schön cool daher. Und auch irgendwie mysteriös – der Song geht vielleicht deshalb besonders gut ins Ohr. Besser jedenfalls als das etwas übervolle „Hypochondriac“, bei dem man das Nervös-Sein an den polternden Rhythmen ablesen kann. Weitaus atmosphärischer endet das Album schließlich mit „Ghosted“.
Mit „Compulsive“ zeigt Baiba einmal mehr, wie facettenreich ihre Art von Pop sein kann. Er reicht von positiven Vibes hinein in etwas düstere Soundscapes. Das alles entsteht übrigens im eigenen Wohnzimmer der Musikerin. Für ihre neue EP hat Baiba einmal mehr mit den Produzenten Christian Holzknecht und Benjamin Leingartner zusammengearbeitet. (TT)
🎵 Pop Baiba: Compulsive. Super Plus Records.
🎤 Live: Beim IFSC Kletter World Cup Innsbruck (15. Juni) und beim Alles-Gute-Festival (12. August).