Ausstellung in Absam

Zeitreise ins harte Leben „unter Tage“

Vergessene Welt: Die ausdrucksstarken Fotos vom Salzbergbau wurden 1924, für die Innsbrucker Messe 1925, aufgenommen.
© Archiv Gemeindemuseum

Absam, Hall – Als 1967, nach fast 690 Jahren (!), die Salzgewinnung im Absamer Halltal und der Haller Saline endete, verschwanden nicht nur Arbeitsplätze, Maschinen und Orte über und unter Tage, sondern auch die Sprache und das Wissen rund ums Salz. „Weil letztendlich auch seine Bedeutung verschwunden ist“, wie Matthias Breit, Leiter des Gemeindemuseums Absam, meint. Die Zeiten, als Salz als Nahrungsbestandteil und Konservierungsmittel zu den wichtigsten Elementen menschlichen Lebens gehörte (und auch in kultureller Dimension allgegenwärtig war), sind lange vorbei.

Mit der industriellen Förderung und Nutzung von heute sei der Prozess der „Banalisierung“ des Salzes längst abgeschlossen: „Die Salinen Austria AG produziert heute in nur drei Arbeitstagen rund 1000 Tonnen mehr Siedesalz als die Saline Hall in ihrem ganzen letzten Betriebsjahr 1966“, zeigt Breit auf.

Absamer Museum lädt zu Zeitreise

Am Sonntag, den 11. Juni, um 16 Uhr lädt das Absamer Museum zur faszinierenden Zeitreise „unter Tage“ ein. Aus „Beiträgen zur Geschichte des Haller Salzberges“, die Alois R. Schmidt in den 1880er-Jahren im Tiroler Amtsblatt veröffentlichte (sie basieren auf alten Handschriften vormaliger Bergmeister und Offiziere), hat das Museum einen schillernden Bericht über Leben und Arbeit im Halltal zusammengestellt.

Die Palette der Nachrichten reicht von Bergmeister Christof Troner, der sich 1637 im Mitterberger Offiziersstübchen erhängte (beim Personal bestand der Verdacht, er habe mit dem „bösen Feinde“ Alkohol zu tun gehabt), bis zu Unfällen wie jenem des Arbeiters Franz Strasser, der 1882 „beim Herausfahren mit einem geladenen Wagen“ im Wasserberger-Hauptstollen tödlich verunglückte.

Zu sehen sind an diesem Nachmittag außerdem historische Fotos vom Salzbergbau, die 1924 aufgenommen wurden. Dazu erklingt Musik von Matthias Legner. Der Eintritt ist frei! (TT, md)

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