Sandoz-Trennung im Gang: „Wir sind auf Wachstum gepolt“
Sandoz bezieht in Kufstein ein Stadtbüro für 50 Mitarbeiter aus 20 Nationen. Die Abspaltung von Novartis steht vor dem Abschluss: „halbe-halbe“ wird bei den Beschäftigten gemacht.
Kundl, Kufstein – Der noch zum Pharmakonzern Novartis gehörende Generikahersteller Sandoz hat gestern sein neues Stadtbüro im Zentrum Kufsteins bezogen. Untergebracht wird dort die „Business to Business“-Geschäftseinheit (B2B) von Sandoz sein, 50 der weltweit 100 Mitarbeiter in diesem Bereich werden auf vier Etagen in den neuen Räumlichkeiten Platz finden. Ein bunter Beschäftigten-Mix aus 20 Nationen zieht in das Gebäude ein, schilderte Sandoz-Österreich-Chef Michael Kocher: „Wir sind auf Wachstum gepolt und sind gekommen, um zu bleiben.“
Ein Argument für die Standortwahl sei auch das internationale Schulangebot plus Fachhochschule in der Festungsstadt gewesen. Dies seien „sehr attraktive Rahmenbedingungen für unsere Teams, die international ausgerichtet sind“, so Kocher. Man wolle „eine Nähe zur internationalen Schule und zur Fachhochschule aufbauen“. Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel sieht die Ansiedelung von Sandoz als „Auszeichnung, die unsere Stadt damit noch internationaler und attraktiver macht“.
In der Thematik um den allgemeinen Fachkräftebedarf und Mitarbeitermangel hat auch die Politik noch viel Arbeit vor sich. Das räumte auch Wirtschafts-LR Mario Gerber (ÖVP) ein. Man werde den Faktor Arbeit auch „steuerlich anders bemessen müssen“, meinte er. Für diejenigen, die in der Pension weiterarbeiten wollen, regt er eine Steuerbefreiung an.
TT_Basic_Grund2: Unterdessen schreitet in Tirol die Entflechtung von Sandoz aus dem Novartis-Konzern fort. Wie berichtet, wird Sandoz noch heuer als eigenständiges Unternehmen an die Schweizer Börse gebracht. Die Trennung in den miteinander sehr eng verzahnten Tiroler Konzernstandorten Kundl und Schaftenau hätte schon im April vollzogen sein sollen, wurde aber auf 1. Juli verschoben. Dieser Termin wird halten, betonte Sandoz-Österreich-Chef Kocher. Von den insgesamt rund 5200 ArbeitnehmerInnen von Novartis Österreich werde die Hälfte nach der Abspaltung zu Sandoz wandern, die andere Hälfte bleibt dementsprechend beim Novartis-Konzern. Einige Produkte wird Novartis weiter in Lohnfertigung für Sandoz herstellen.
TT_Basic_Grund2: Aktuell fließen insgesamt 200 Millionen Euro in den Standort Kundl, um die Produktionskapazitäten für Penicilline zu erhöhen. Im Zuge dessen sollen auch 200 offene Stellen neu besetzt werden.