Milch „aus dem zweiten Stock Tirols“: Hochwertige Almprodukte nach wie vor gefragt
In Tirol hat Anfang Juni die Almsaison begonnen. Produkte aus Almmilch sind nach wie vor gefragt.
Absam – Anfang Juni beginnt in Tirol die Almsaison und damit auch die „Sommerfrische“ für die Heumilchkühe. Von Juni bis September wird die frische Milch von den Zillertaler Almen eingesammelt und in Mayrhofen abgefüllt. „Bewegung, viele Kräuter, frische Luft und wärmende Sonnenstrahlen sorgen für Wohlbefinden der Tiere und damit auch für gute Produkte“, betonte Christian Kröll, Geschäftsführer der ErlebnisSennerei Zillertal, bei der jährlichen Pressekonferenz zu Beginn der Almsaison. So enthalte Alm-Vollmilch im Gegensatz zu handelsüblicher Vollmilch etwa ein Drittel mehr Omega-3-Fettsäuren. Die Sennerei bietet neben Trinkmilch, Graukäse und Jogurt auch Alm-Buttermilch an. Man wolle die Produktpalette erweitern, erklärte Kröll bei dem Gespräch in der Fachberufsschule für Tourismus in Absam.
Verkauft werden die Almprodukte unter anderem bei Spar und MPreis. „Für uns sind die Produkte der Schausennerei Zillertal sehr wichtig und auch eine Herzensangelegenheit“, erklärt Alexander Jeschow, bei MPreis für den Einkauf im Bereich Bio & Regionalität zuständig. Man verzeichne sogar Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich. Und auch die Teuerung habe sich nicht ausgewirkt. „Die Kunden, die vorher diese Produkte gekauft haben greifen nach wie vor zu. Die Umsätze bei regionalen bzw. Bio-Produkten sind generell sehr stabil“, so Jeschow. Auch bei Spar ist man mit dem Erfolg der Almmilchprodukte sehr zufrieden. „Eigentlich ist das keine Nische mehr, die Nachfrage nach solchen Produkten geht schon in die Breite“, meinte Matthias Leitner, Sortiment-Manager bei Spar. Natürlich merke man, dass die Menschen sparen. Aber auch bei Spar seien die Umsätze mit regionalen Produkten sehr stabil. „Wir platzieren die Produkte auch sehr gut. Denn für uns ist die ErlebnisSennerei Zillertal ein wichtiger Partner“, unterstrich Leitner.
Für Agrarmarketing-Tirol-Geschäftsführer Clemens Mair ist die Almwirtschaft in Tirol europaweit einmalig. „Zum einen ist die Bewirtschaftung für Tirol enorm wichtig und zum anderen ist sie ein wichtiger Bestandteil der regionalen Wertschöpfung“, so Mair. Hochwertige Almprodukte – sozusagen aus dem „zweiten Stock Tirols“ – seien bei der richtigen Vermarktung ein Gewinn entlang der gesamten Wertschöpfungskette und würden die gesamte Region stärken, so der Agrarmarketing-Geschäftsführer. Rund 2000 bewirtschaftete Almen gibt es in Tirol, auf rund 500 davon finden sich Mutterkühe mit ihren Kälbern. 120.000 Hektar macht die Almfutterfläche aus, damit liege Tirol im Bundesländervergleich an der Spitze, so Mair. (hu)