Innsbrucker Bischof Glettler auf Solidaritätsbesuch im Irak
Mossul – Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler hält sich derzeit zu einem mehrtägigen Besuch im Irak auf, der vor allem der christlichen Minderheit im Land gilt. Am Donnerstag traf Glettler u.a. den chaldäisch-katholischen Erzbischof von Mossul, Michael Najeeb Moussa. Dieser berichtete von einem langsamen Wiederaufbau der christlichen Präsenz in der Millionenstadt am Tigris. Glettler zeigte sich gegenüber Kathpress beeindruckt vom Überlebenswillen der Christen vor Ort. Zugleich brauche es Solidarität und Hilfe von auswärts, damit sie in ihrer Heimat bleiben können und eine Zukunftsperspektive haben, so Glettler.
Glettler besucht mit einer kleinen Delegation der „Initiative Christlicher Orient“ den Nordirak. Die ICO hat dort seit vielen Jahren Hilfsprojekte laufen. Die Österreich-Gruppe traf u.a. in der nordirakischen Stadt Zakho mit dem örtlichen Bischof Bischof Felix Al-Shabi zusammen. In der Diözese des Bischofs liegen zahlreiche abgelegene Dörfer mit einer dramatischen Geschichte: Als der Konflikt zwischen dem Regime von Saddam Hussein und den Kurden in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre erstmals eskalierte, zerstörte die irakische Armee 20 Dörfer. Die ICO half mit zahlreichen Projekten, die Wirtschaft in den Dörfern anzukurbeln, baute Kindergärten und half auch bei der Etablierung eines neuen kirchlichen Lebens in der Region, berichtet Obmann Slawomir Dadas gegenüber Kathpress.
Eine weitere Station der ICO-Delegation war das Dorf Enishke in der Region Dohuk. Die örtliche Pfarre wird seit vielen Jahren von der ICO unterstützt, u.a. bei der Errichtung eines Pastoralzentrums, eines Kindergartens und bei der Durchführung zahlreicher humanitärer Hilfsprogramme. In den Jahren nach der Eroberung Mossuls und der Ninive-Ebene durch den IS beherbergte die Pfarre tausende christliche, jesidische und muslimische Flüchtlingsfamilien. Über die ICO hat die Pfarre auch mehrmals Corona-Soforthilfe geleistet und versorgt im Winter die ärmsten Familien mit Heizöl.