Berlin: Tierärztin glaubt nicht an Wildschwein, Kot-Analysen sollen Klarheit bringen
Ein Videoschnipsel mit dem vermeintlichen Raubtier hatte Donnerstagfrüh die Runde durch die sozialen Netzwerke gemacht. Am Freitag hatten die Behörden dann bekannt gegeben, dass es sich vermutlich um ein Wildschwein gehandelt habe. Die Potsdamer Tierärztin Michaela Ebeling zweifelt das an.
Berlin – Nach dem Ende der Suche nach einem vermeintlichen Raubtier im Süden von Berlin setzt die Brandenburger Polizei um Kleinmachnow mehr Streifen ein. "Es geht darum, das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger zu stärken", sagte ein Sprecher des Lagezentrums am Samstag. Es habe aber keine Vorkommnisse gegeben. Der Einsatz von mehr Polizeibeamten im Raum Kleinmachnow solle noch dieses Wochenende aufrechterhalten werden, sagte der Sprecher.
Die Potsdamer Tierärztin Michaela Ebeling zweifelt an der Einschätzung von Experten, dass es sich bei dem gesichteten Tier nicht um eine Raubkatze, sondern um ein Wildschwein gehandelt habe. "Wenn man das Video, wie die Behörden, als echt einstuft, sieht man: Das Tier darin hat einen kurzen runden Kopf und runde Ohren – wie der Kopf einer Raubkatze", sagte Ebeling der Märkischen Allgemeinen. "Wildschweine haben einen langen Kopf mit kurzen spitzen Ohren. Das wäre schon ein sehr mutiertes Wildschwein." Nach Einschätzung von Ebeling werden erst die nächsten Tage Klarheit bringen. Ebeling war nach eigenen Angaben an der Suche nach dem möglichen Raubtier beteiligt.
Ein Videoschnipsel mit dem vermeintlichen Raubtier hatte Donnerstagfrüh die Runde durch die sozialen Netzwerke gemacht. Die Ermittlungsbehörden schätzten das Video zunächst als echt ein und starteten eine großangelegte Suchaktion. Polizisten gaben nach Angaben einer Behördensprecherin an, ebenfalls ein Wildtier "gesichert» "gesehen zu haben. Die Suche wurde am Freitagmittag abgebrochen.
Video-Ersteller glaubt auch nicht an Wildschwein-Theorie
Der Zeuge, der das Video gemacht hatte, meldete auf Anfrage von «t-online» ebenfalls Zweifel an, dass es sich bei dem von ihm gefilmten Tier um ein Wildschwein handelt. "Ich kann mir das nicht vorstellen." Für ihn sehe das Tier immer noch nicht aus wie ein Schwein.
Die Ergebnisse einer Analyse von Spuren, die bei der Suche nach der vermeintlichen Raubkatze gefunden wurden, werden voraussichtlich erst am Montag vorliegen. "Die Laboranalyse der an der ersten Sichtungsstelle gesicherten Haar- und Kotproben ist leider noch nicht abgeschlossen, wie am heutigen Vormittag vom zuständigen Veterinäramt zu erfahren war", teilte Stadtsprecherin Martina Bellack am Samstag mit. "Ergebnisse sind leider erst am Montag zu erwarten."
Die Spuren waren an der Stelle bei Kleinmachnow gesichert worden, an der ein Zeuge in der Nacht zu Donnerstag ein Tier gefilmt hatte. Nach erster Einschätzung hätte es sich dabei um eine Raubkatze handeln können. Die Polizei schätzte das Video als echt ein und startete eine großangelegte Suchaktion.
Am Freitagmittag hatte die Polizei eine großangelegte Suche mit einer Hundertschaft Polizeibeamten, Hubschraubern, Drohnen und Wärmebildkameras nach rund 30 Stunden eingestellt. Experten hatten zuvor erklärt, dass es sich bei einem in der Nacht zum Donnerstag bei Kleinmachnow gesichteten Tier nicht um eine Raubkatze handele.
Ein Videoschnipsel mit dem vermeintlichen Raubtier hatte Donnerstagfrüh die Runde durch die sozialen Netzwerke gemacht. Die Ermittlungsbehörden schätzten das Video als echt ein. Polizisten gaben nach Angaben einer Behördensprecherin an, ebenfalls ein Wildtier "gesichert" gesehen zu haben. (dpa)
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