Ensemble „Musica Alchemica“ begeistert auf Schloss Ambras

Innsbruck – Es ist gut möglich, dass in Innsbruck in den nächsten Wochen eine Vivaldi-Mania ausbricht. Die 47. Festwochen der Alten Musik warten mit geich drei Opern aus der vielschreibenden Feder des venezianischen Barockkomponisten auf. „Olimpiade“ steht zum Auftakt am Freitag im Tiroler Landestheater auf dem Programm.

BesucherInnen des vierten und letzten Ambraser Schlosskonzerts von vorgestern Dienstag wird man über die Faszination Vivaldi nicht mehr viel erzählen müssen. Im Spanischen Saal schwappt beim Gastspiel des spanisch-italienischen Ensembles Musica Alchemica die Begeisterung rasch über. Da wird kräftig gehustet – nicht etwa als Folge einer sommerlichen Erkältung, sondern auf die sonst im Konzertsaal üblichen Gepflogenheiten.

Gerade hat Ensemble-Chefin Lina Tur Bonet an der Sologeige den mit Worten kaum beschreibbaren, wahnwitzig schnellen ersten Satz des Vivaldi-Concerto „ll Grosso Mogul“ fantastisch absolviert. Und auf den Rängen gibt es kein Halten mehr: spontaner, ja ekstatischer Jubel quasi mitten im Stück. Sonst ertönt im Publikum in solchen Fällen streng und belehrend ein „Pssst!“ in Richtung der Ruhestörer. Nicht so an diesem Abend. Da applaudiert fast jede(r) lautstark mit.

Der zweite große Musiklieferant des Konzerts, Johann Sebastian Bach, nur ein paar Jahre jünger als der 1678 geborene Vivaldi, geht mit seinen Programmbeiträgen fast ein wenig unter. Bach war deklarierter Fan Vivaldis, ohne ihm je begegnet zu sein.

Wer genau hinhört, kann bei Bachs Violinkonzert in a-Moll (BWV 1041) den frisch-fröhlichen Einfluss des Venezianers im sonst so bedeutungsschweren Klangbild heraus erkennen.

Der Boden für Vivaldi ist in Innsbruck nach dem phänomenalen Auftritt von Musica Alchemica bereitet. Die Messlatte liegt nun hoch.