Das Finale im Visier: Wenn Rivalen zu Freunden werden
Im Tivoli-Stadion steigt am Sonntag das Halbfinale der Football-EM zwischen Österreich und Italien. Titeltraum schweißt Raiders und Vikings zusammen.
Innsbruck – Im American Football Zentrum in Innsbruck bietet sich zur Stunde ein Bild, an das man sich erst einmal gewöhnen muss: Die Dauer-Rivalen der Swarco Raiders Tirol und der Vienna Vikings schwören sich gemeinsam ein und teilten am Mittwochabend sogar ein Eisbad in der Sill. Die Rivalität aus der European League of Football? In keiner Sekunde spürbar. „Sobald man im Teamcamp ist, geht es nicht mehr darum, ob man bei den Raiders, den Vikings oder Stuttgart Surge spielt – es geht nur um das Nationalteam. In Rot-Weiß-Rot auflaufen zu dürfen, ist sehr speziell“, verdeutlicht Adrian Platzgummer, einer von 17 Raiders-Akteuren im Kader. Das große Ziel schweißt zusammen. Im EM-Halbfinale treffen Österreichs Footballer am Sonntag (17 Uhr) im Tivoli-Stadion auf Titelverteidiger Italien.
Österreich wurde noch nie Europameister, stand aber bereits zweimal im Endspiel – 2018 musste man sich Frankreich geschlagen geben. 2014 verlor man vor 27.000 Fans im Wiener Ernst Happel Stadion gegen Deutschland. „Es ist das ultimative Ziel, wieder dorthin zu kommen“, gab Platzgummer – sein verletzter Bruder Sandro schaute beim Training vorbei – die Marschroute aus. Der Glaube an das Endspiel sei groß: „Wir spielen alle in der ELF und stehen gerade voll im Saft.“
Sämtliche Spieler – auch die Raiders-Akteure – schlafen im Teamhotel und träumen vom Finale (Ende Oktober). In der kurzen Vorbereitungszeit dürfe nichts dem Zufall überlassen werden. Platzgummer: „Es wird erwartet, dass jeder zum Training kommt und das Playbook beherrscht. Zwischen Trainings und Sitzungen bleibt wenig Freizeit.“ Raiders-Headcoach Kevin Herron und Nick Kleinhansl (Telfs Patriots) zählen zum Coaching-Staff von Headcoach Max Sommer. Der Traum vom EM-Titel steht über jedem Vereinswappen.