Ermittlungen in Kanada: Unterstützt Ralph Lauren Zwangsarbeit?
Der US-amerikanische Modekonzern Ralph Lauren mit Sitz in New York City verzeichnet mehrere Milliarden US Dollar Jahresumsatz. Nun wird der kanadischen Tochtergesellschaft vorgeworfen, Personen der muslimischen Minderheit der Uiguren für Zwangsarbeit einzusetzen. Die Aufsichtsbehörde „Core“ ermittelt.
Montreal – In Kanada hat die Aufsichtsbehörde für verantwortungsvolles Wirtschaften („Core“) am Dienstag Ermittlungen gegen die kanadische Niederlassung von Ralph Lauren eingeleitet, weil das Modeunternehmen in seinen Lieferketten mutmaßlich die Verrichtung von Zwangsarbeit durch Uiguren in China unterstützt. Sie habe entschieden, „dass die Beschwerde gegen Ralph Lauren eine Untersuchung rechtfertigt“, sagte Sheri Meyerhoffer, Ombudsfrau der Aufsichtsbehörde.
Konzern sieht sich nicht verantwortlich
Dabei geht es um eine bereits im Juni 2022 von 28 zivilgesellschaftlichen Organisationen gemeinsam eingereichte Beschwerde. Darin wird Ralph Lauren aufgerufen, die Beziehungen zu drei chinesischen Unternehmen abzubrechen, die im Verdacht stehen, in ihren Lieferketten Zwangsarbeiter der muslimischen Minderheit der Uiguren eingesetzt zu haben.
Der US-Konzern Ralph Lauren erklärte daraufhin, dass seine kanadische Tochtergesellschaft „nicht für die Entscheidungsfindung verantwortlich ist“ und dass alle Operationen von der Zentrale des Unternehmens beaufsichtigt würden.
Auch Ermittlungen gegen Nike-Tochterfirma
Im vergangenen Monat hatte „Core“ bereits ähnliche Ermittlungen gegen die kanadische Tochterfirma von Nike sowie das kanadische Bergbauunternehmen „Dynasty Gold“ eingeleitet.
Die in Ottawa ansässige Menschenrechtsorganisation Uyghur Rights Advocacy Project begrüßte die Ermittlungen. „Es gibt glaubwürdige Beweise dafür, dass Ralph Lauren mit zahlreichen chinesischen Unternehmen Beziehungen unterhält, die in ihren Lieferketten Uiguren zur Zwangsarbeit einsetzen“, hieß es.
Peking soll Uiguren zwangssterilisieren
China wird seit Jahren vorgeworfen, in der nordwestlichen Provinz Xinjiang die Uiguren und andere muslimische Minderheiten systematisch zu unterdrücken. Mehr als eine Million Menschen werden laut Menschenrechtsorganisationen in der Region in Lagern interniert. Peking werden unter anderem Zwangssterilisierungen und Zwangsarbeit vorgehalten. (APA/AFP)