Letzter Festival-Tag

Abschürfungen, Schnittwunden, Insektenstiche: Rotes Kreuz half 2061 Frequency-Besuchern

Die „Space Stage" während des Konzerts von Robin Schulz am Donnerstag.
© APA

Nach Angaben des Festival-Veranstalters gehe der Trend zu einem Plus gegenüber dem Vorjahr. Der Samstag bildete das Finale des Events, unter anderem mit Kraftklub, K.I.Z und Armin van Buuren.

St. Pölten – Im Rahmen des Frequency-Festivals in St. Pölten sind bis in die Nachtstunden am (gestrigen) Samstag 2061 Personen vom Roten Kreuz versorgt worden. Laut Angaben der Helfer ging der Trend hin zu einem Plus gegenüber dem Vorjahr. Verzeichnet wurden vor allem Abschürfungen und Schnittwunden, gefolgt von Insektenstichen, Kopfschmerzen und Kreislaufbeschwerden. Hinzugekommen seien oftmals durch Sonnenstich ausgelöste Übelkeit sowie zuletzt vermehrt Hautausschläge und Augenentzündungen. Das Event in der niederösterreichischen Landeshauptstadt ging am Samstag u.a. mit Kraftklub, K.I.Z und Armin van Buuren musikalisch zu Ende.

Insgesamt 81 Personen wurden vor dem großen Finale nach Angaben von Sebastian Frank, dem Geschäftsführer der Bezirksstelle des Roten Kreuzes St. Pölten, vom Festival ins Universitätsklinikum in der Stadt transferiert. Die Abläufe klappten reibungslos und gingen geordnet von Statten. „Die Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum St. Pölten, insbesondere dem Ortho-Traumazentrum und dem Notfallzentrum, funktioniert ausgezeichnet. Dadurch ist eine optimale Versorgung der betroffenen Festivalbesucherinnen und -besucher gewährleistet“, hob der leitende Notarzt Serge Weinmann in einer Aussendung hervor.

Festivalbesucher auf dem Campingplatz.
© APA

Zufrieden zeigte sich auch Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler bei seiner Zwischenbilanz. „So ruhig und angenehm war es überhaupt noch nie“, befand er im APA-Gespräch. Vorliegen würde ein „kleiner Bereich“ von Diebstählen. Generell setzte die Exekutive verstärkt auf Prävention und Gespräche.

Der ÖAMTC sah ebenfalls weiterhin einen ruhigen Festivalverlauf. Für die Mitarbeiter blieb daher auch Raum zum Schmunzeln. Sprecherin Romana Schuster berichtete von einem „Wiederholungstäter“, der am Freitag an den Automobilclub herangetreten war, weil er den Schlüssel für seinen Pkw verloren hatte. Selbiges war dem Mann bereits im Juni beim Nova Rock in Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See) passiert. Nun will sich der Betroffene gleich zwei Ersatzschlüssel zulegen.

Neben den zahlreichen Versorgungen ging auch eine Kontrolle der Finanzpolizei über die Bühne, aus der 66 Anzeigen nach dem Sozialversicheurngsgesetz resultierten. Kontrolliert wurde das Sicherheits- und Lieferpersonal am Festivalgelände. „Schon bei Eintreffen der Beamten machten sich dutzende Security-Mitarbeiter und Essenslieferanten aus dem Staub. Sie wurden offenbar durch eine SMS-Nachrichten vor den Kontrollen gewarnt“, hieß es in einer Aussendung des Finanzministeriums.

Vorübergehend sei es fraglich gewesen, ob der sogenannte „Nightpark“, der Beginn der Musik-Acts im Indoorbereich des Veranstaltungszentrums, öffnen könne. „Die geflohenen Mitarbeiter der Security-Firmen fehlten und der zuständige Subunternehmer konnte seit mindestens zwei Stunden seine Positionen nicht mehr besetzen“, wurde betont.

Kontrolliert wurden 214 Personen, davon 81 Inländer, 24 EU-Bürger und 109 Drittstaatsangehörige. 66 Anzeigen nach dem Sozialversicherungsgesetz waren die Folge. 48 Betroffene entfielen nach Angaben des Finanzministeriums auf zwei Unternehmen. Weitere Ermittlungen seien im Laufen.

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Nicht korrekt gemeldet waren laut Finanzministerium neben Security- und Gastromitarbeitern auch acht angetroffene Mitglieder des WC-Reinigungswesens. „Sechs davon waren nicht angemeldet, zwei waren als 'freie Dienstnehmer' gemeldet, obwohl die Tätigkeit unzweifelhaft als Dienstverhältnis zu qualifizieren war.“

Dass reihenweise Security-Mitarbeiter vor der Finanzpolizei geflohen seien, entspricht für Veranstalter Harry Jenner „nicht den Tatsachen“. Das Festival verfüge über mehr als 600 Security-Leute, offensichtlich seien mehrere nicht korrekt gemeldet gewesen. Für den Veranstalter sei dies aber „unmöglich zu überprüfen“, man habe dafür einen Vertrag mit dem entsprechenden Security-Unternehmen. Generell sei er daher „dankbar über Kontrollen“. Einen etwaigen kurzzeitigen Mangel an Kräften beim Nightpark stellte Jenner im APA-Gespräch mit Verweis auf einen „Puffer von Personal“ ebenfalls in Abrede.

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Nach Ende der Konzerte in der Nacht auf Sonntag dürfte ein erster Teil der Festivalgäste abgereist sein. Vom ÖAMTC erging daher bereits am Samstag der Appell an Autofahrerinnen und Autofahrer, etwaige bereits bekannte Probleme am Wagen vorab beim Club zu melden, um ein zügigeres Abarbeiten der Schadensfälle gewährleisten zu können.

Für die Festivalgäste an der Traisen versprach indes auch der dritte Frequency-Tag Sonne und heißes Wetter. Bereits gegen Mittag gingen die Temperaturen bei fast wolkenlosem Himmel in Richtung der 30-Grad-Marke.

Das nächste Frequency-Festival wird an der Traisen von 15. bis 17. August 2024 in Szene gehen. Limitierte Early-Bird-Tickets sind bereits verfügbar. Die Acts wird Jenner an einem gesonderten Termin vorstellen. (APA)

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