ÖFB-Kader für Moldau und Schweden mit zwei Debütanten
Wien - Fußball-Teamchef Ralf Rangnick hat am Dienstag den ÖFB-Kader für das Länderspiel-Doppel im September bekanntgegeben. Mit Leopold Querfeld und Matthias Seidl vom SK Rapid berief der Deutsche zwei Debütanten ein, dazu kehrte Frankreich-Legionär Muhammed Cham zurück, der zuletzt nicht im Kader war. Österreich trifft zunächst am 7. September (20.30 Uhr) in einem Testmatch in Linz auf Moldau, am 12. September (20.45 Uhr) steht in Solna das EM-Qualifikationsmatch gegen Schweden an.
Der Fokus liegt klarerweise auf der Auswärtspartie in der Qualifikation für die EM-Endrunde 2024 in Deutschland. "Uns ist schon auch klar, dass wir jetzt mit einem Sieg in Stockholm einen riesengroßen Schritt machen können in Richtung EURO. Aber umgekehrt wissen die Schweden auch, wenn sie gegen uns verlieren, ist die Chance auf Platz zwei eigentlich nur noch relativ gering", erläuterte Rangnick die Ausgangslage.
Im Vergleich zu den Quali-Partien im Juni (1:1 in Belgien und 2:0 daheim gegen Schweden) fehlen diesmal die verletzten Flavius Daniliuc (Salernitana) und Junior Adamu (SC Freiburg). Torhüter Patrick Pentz (Bröndby IF), Manprit Sarkaria (Sturm Graz) und Romano Schmid (Werder Bremen) sind ebenfalls nicht Teil des 25-Mann-Kaders. Sarkaria hat vor Kurzem erst eine Oberschenkelverletzung ausgestanden. Man habe klar gesagt, niemanden einzuberufen, "der entweder aus einer langen Verletzung kam, bisher noch sehr wenig oder noch gar keine Einsatzzeit hatte", verdeutlichte Rangnick.
Er habe deshalb nach einem längeren Gespräch auch davon Abstand genommen, Wolverhamptons Sasa Kalajdzic zurückzuholen. Der Stürmer hat nach seiner langen Pause wegen eines Kreuzbandrisses erst wenige Minuten in der Premier League absolviert, allerdings am vergangenen Samstag nach seiner Einwechselung gegen Everton wieder getroffen. Feyenoord-Abwehrmann Gernot Trauner wiederum habe "nach hohen Belastungen immer noch ein bisschen Probleme". Das habe den Weg für Querfeld freigemacht. "Leo Querfeld hat es sich absolut verdient", sagte Rangnick.
Der Innenverteidiger, der bei Rapid mehre Nachwuchsteams durchlaufen hat, zeigte zuletzt starke Leistungen in der heimischen Bundesliga sowie im Europacup. Der U21-Teamspieler stand schon einmal im A-Team auf Abruf. "Er hat sich zu einem Stammspieler, wenn nicht sogar einem der Führungsspieler entwickelt mit seinen 19 Jahren", betonte Rangnick. "Er wirkt schon deutlich reifer und älter, gibt auch Kommandos."
Der 22-jährige Seidl ist erst seit Juli bei Rapid, davor kickte er in der 2. Liga für Blau-Weiß Linz. Binnen kurzer Zeit hat sich der Salzburger bei den Grün-Weißen einen Stammplatz im offensiven Mittelfeld erarbeitet. Auch Seidl war bereits auf Abruf, auch ihn kennt Rangnick bereits vom Perspektivspieler-Lehrgang im November 2022 in Kroatien. Er habe sich bei Rapid zu einem Spieler entwickelt, "der Tore schießt, der Tore vorbereitet und der auch immer wieder für Überraschungsmomente gut ist".
📽️ Video | Pressekonferenz von ÖFB-Teamchef Rangnick
Mit Torhüter Niklas Hedl steht noch ein dritter Akteur der Wiener im Aufgebot. Rapid stellt damit gemeinsam mit RB Leipzig - Christoph Baumgartner, Xaver Schlager und Nicolas Seiwald - das größte Kontingent als Teamspielern ab.
Österreich liegt in der UEFA-Qualifikationsgruppe F nach vier absolvierten Spielen punktegleich mit Belgien auf Platz eins, Schweden ist auf dem dritten Platz. "Es wird natürlich aufgrund der Tatsache, dass es jetzt ein Auswärtsspiel ist, eine andere Situation. Ja, wir haben bisher schon zehn Punkte - das ist gut", erklärte Rangnick.
Schlager steht in Schweden im Tor
Im Tor werde in Solna Alexander Schlager stehen, machte der Teamchef deutlich. Wer gegen Moldau den Kasten hüten wird, stehe noch nicht fest. "Wir schauen uns die Jungs, wenn sie am Montag (in Windischgarsten/Anm.) anreisen, dann noch einmal in den drei Trainingseinheiten an", sagte Rangnick.
In der zweiten Hälfte des Quali-Spielplans überwiegen für die ÖFB-Truppe die Auswärtspartien. Zu Hause spielt das Team nur noch einmal, am 13. Oktober findet in Wien der Schlager gegen Belgien statt. "Auch zu Spielen in Tallinn oder in Baku fliegst du nicht einfach mal so nebenher hin und holst da einfach drei Punkte", sagte Rangnick.
Die zehn Gruppensieger und -zweiten sind direkt für die EM-Endrunde in Deutschland qualifiziert. Die dann verbliebenen drei Plätze werden nach dem Endergebnis der Nations League 2022/23 und dem sich daraus ergebenden Play-off-Turnier ausgespielt.