Eifrig suchend nach dem Licht: Maria Vill im Fotoforum Innsbruck
Aus Licht werden „Klangräume“: Das Fotoforum zeigt Maria Vills Zusammenspiel von Malerei und Fotografie.
Innsbruck – Wirklich verortbar sind Maria Vills Lichtbilder eigentlich nie. Da werden vor der Kamera Momente erzeugt, Situationen inszeniert, Gebilde gebildet – ohne dass man genau versteht, wo und wie sie entstanden sind. Sie zeigen zarte, lichtdurchflutete Objekte, die die Tirolerin für ihre Fotografie ablichtet. Licht und Schatten, also vor allem Abstufungen von Weiß, bestimmen ihre abstrakten Fotografien.
Abstraktes kennt man von Maria Vill – jedenfalls von ihrer Malerei. Die Osttirolerin, die heute zwischen Innsbruck und Amsterdam lebt, kommt schließlich von der Malerei. Auch mit Pinsel und Leinwand sucht sie stets im Dahinter nach dem Grundsätzlichen. Seit 1991 widmet sie sich etwa malerisch dem (Groß-)Buchstaben „A“. Wie weit sie sich reingegraben hat, kann man derzeit im Fotoforum in Innsbruck sehen. In „Klangräume“ wird dort eine Gegenüberstellung, nein besser ein Zusammenspiel von Fotografie und Malerei gezeigt. Sofort ins Auge fällt die Hängung, die im Mix von Gemaltem und Fotografiertem, im Mischen von Groß- und Kleinformaten den „Klangräumen“ einen Rhythmus verleiht, der einen förmlich in den Raum zieht. Noch besser würde er nur zur Geltung kommen, wären die Ausstellungswände selbst gleichmäßiger – derart improvisiert wird sonst nur in Vills Atelier, wie die Farbfotografie am Anfang der Schau zeigt.
Wie genau ihre abstrakten Foto-Motive entstanden sind, kann sich die Künstlerin übrigens selbst nicht mehr erklären. Das Warten auf den richtigen Moment ist die eigentliche Herausforderung. Besonders macht Vills Arbeiten – das sieht man vor allem im zweiten Raum, der im Vergleich zum wechselvollen Auftakt schön ruhig ist –, dass sie das Licht am Ende auch einzufangen vermag. Es versteckt sich hinter den transparenten Flächen, flammt an einzelnen Stellen auf und hinterlässt an anderer Stelle dunkle Spuren. Während andere FotografInnen dem einen Motiv nachjagen, findet es Vill viele Ebenen tiefer. Dort im Kern der Fotografie, im Licht selbst. Dass sie sich der Suche danach so intensiv und konsequent widmet, kann eigentlich nur bewundert werden.