„Wie es war“

Klangbilder gegen das Vergessen

Das Tiroler Ensemble für Neue Musik, geleitet von Harald Pröckl, spielt Peter Zwetkoffs „Wie es war“ im Innsbrucker Ferdinandeum.
© Verena Nagl

Innsbruck – Vor dem Ferdinandeum steht eine Stahlstangeninstallation, die an das NS-Zwangsarbeiterlager Oradour in Schwaz erinnert. Und auch drinnen wurde gestern Vormittag gegen das Vergessen, Verdrängen und Verharmlosen anmusiziert. Das Tiroler Ensemble für Neue Musik brachte zum Start in den ersten Klangspuren-Sonntag und als Beitrag zum großen Gedenkprojekt „Memories of Memories“ vermeintlich „kleine“ Kompositionen widerständiger Tonsetzer zur Aufführung: Peter Zwetkoffs „Umschlagplatz“, eine kraftvolle Evokation des Deportationshorrors, die gar nicht erst versucht, das Unbegreifliche zu illustrieren, kam – mangels Notenmaterial – aus der Konserve.

Es folgten Werke von Werner Pirchner („Einfach-Zwiefach“ und das übermütig-abgründige Flötensolo „Anstatt eines Denkmals für den Bruder meines Lehrers, der im Krieg, weil er sich weigerte, Geiseln zu erschießen, ermordet wurde“) und Bert Breits „Fragmente“ für Violine. Besonders eindrücklich: Zwetkoffs trocken bedrohliches Klangbild „Wie es war“, in dem nicht nur Streicher, sondern auch scharf gewetzte Scheren von dem erzählen, was nicht vergessen werden darf.

TT-ePaper jetzt 1 Monat um € 1,- lesen

Die Zeitung jederzeit digital abrufen, bereits ab 23 Uhr des Vortags.

Verwandte Themen