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Russland meldet ukrainische Drohnen-Angriffe

Russland und die Ukraine beschossen sich wieder gegenseitig
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Die Ukraine hat nach russischen Angaben am Sonntag Ziele auf der Krim angegriffen und Drohnen gen Moskau geschickt. Das russische Militär wiederum beschoss nach ukrainischen Angaben landwirtschaftliche Einrichtungen in der Oblast Odessa am Schwarzen Meer. Ziel der russischen Drohnen- und Raketenangriffe seien Agrareinrichtungen gewesen, teilte die ukrainische Luftwaffe mit.

An Moskaus drei großen Flughäfen seien infolge der Drohnenangriffe mindestens 30 Flüge verspätet gewesen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tass. Sechs Flüge seien gestrichen worden. Zunächst sei eine Drohne über dem Bezirk Istra abgeschossen worden, teilte der Bürgermeister der Hauptstadt, Sergej Sobjanin, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Dann sei am frühen Sonntagmorgen eine weitere ukrainische Drohne über dem Bezirk Ramensky abgefangen worden. Über Schäden oder Verletzte sei nichts bekannt.

In der Oblast Orjol im Südwesten Russlands wurde ein Öldepot durch eine ukrainische Drohne beschädigt. Es sei zu einem Brand an einem Treibstofftank gekommen, der aber wieder gelöscht sei, schrieb Gouverneur Andrej Klytschkow auf Telegram. "Es gibt keine Verletzten, alle Rettungsdienste sind auf dem Gelände der Anlage im Einsatz." Ob das Depot von Drohnen oder ihren herabstürzenden Trümmern getroffen wurde, sagte er nicht.

Der Abschuss einer Drohne wurde zudem aus der russischen Oblast Woronesch gemeldet, die an die Ukraine grenzt. In der Oblast Tusla südlich von Moskau stürzte nach Angaben der örtlichen Behörden eine Drohne ab und fiel auf das Gelände eines Logistikzentrums. Verletzte oder Schäden an der Infrastruktur habe es nicht gegeben.

Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte zudem, seine Truppen hätten sechs ukrainische Drohnen vor der Küste der Krim abgeschossen. Ob es Verletzte oder Schäden gegeben habe, ließ es offen. Russland hat die ukrainische Halbinsel Krim 2014 annektiert. Auf ihr hat seine Schwarzmeerflotte seit jeher mit Sewastopol ihren Hauptstützpunkt. Das ukrainische Militär hat in jüngster Zeit nicht nur verstärkt Ziele in Russland weit hinter der Front angegriffen, sondern auch auf der Krim Einrichtungen der Schwarzmeerflotte, die immer wieder Häfen und Getreidelager im Süden der Ukraine beschießt.

So feuerte das russische Militär nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe am Sonntagmorgen sechs aus dem Iran stammende Shahed-Drohnen und zehn Marschflugkörper auf Ziele in der Oblast Odessa ab. Die ukrainischen Streitkräfte hätten alle Drohnen und sechs Raketen zerstören können. Der Gouverneur von Odessa, Oleh Kiper, teilte auf Telegram mit, dass ein Getreidesilo und bewirtschaftete Felder im Bezirk Beresiwskij im Osten der Oblast getroffen worden seien.

Im Süden der Ukraine kamen am Wochenende erstmals seit der Aussetzung des Getreideabkommens durch Russland im Juli zwei Frachter an, die Getreide ausführen sollen. Trotz der Aussetzung des Getreideabkommens kamen im südukrainischen Hafen Tschernomorsk die "Resilient Africa" und die "Aroyat" an, wie die ukrainische Seehafenbehörde am Samstagabend auf Facebook schrieb. Die beiden Frachter sollen fast 20.000 Tonnen Weizen für Afrika und Asien laden, wie der ukrainische Vize-Ministerpräsident Olexandr Kubrakow angekündigt hatte.

In umgekehrter Richtung haben bisher fünf Schiffe den Hafen von Odessa verlassen und dabei einen Korridor genutzt, der die westliche Schwarzmeerküste in der Nähe von Rumänien und Bulgarien umfasst. Im August hatte die Ukraine einen sogenannten humanitären Korridor im Schwarzen Meer angekündigt, über den die seit Kriegsbeginn im Februar 2022 festsitzenden Frachtschiffe ukrainische Häfen verlassen sollen. De facto besteht eine Blockade, weil Russland das Abkommen, das das sichere Geleit solcher Frachter mit ukrainischem Getreide garantierte, ausgesetzt hat.