„Vier Prozent der Tiroler Wohnungen sind barrierefrei“
Innsbruck – Diese Aussage konnte nicht ohne Reaktion bleiben. Der scheidende Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol (NHT), Hannes Gschwentner, hatte bei „Tirol Live“ gemeint, dass ein Kostentreiber am Bau sei, dass alle Wohnungen barrierefrei gebaut werden müssten.
Die Leiterin der Servicestelle Gleichbehandlung und Antidiskriminierung und Vorsitzende des Monitoringausschusses, Isolde Kafka, will das so nicht stehen lassen. Genaue Erhebungen, wie viele Wohnungen im Tiroler Wohnbestand barrierefrei sind, gebe es nicht. „Die einzigen auffindbaren Zahlen sprechen von vier Prozent barrierefreien Wohnungen.“
Zudem müssten seit 2020 Wohnanlagen erst ab der siebten Wohnung barrierefrei gebaut werden. „Die Änderung der Tiroler Bauordnung hat mehrere Verschlechterungen für Betroffene gebracht.“ Barrierefrei bedeute, dass das Haus mit Lift erschlossen werden muss und die Wohnungen dann für RollstuhlfahrerInnen im Bedarfsfall umbaubar sind. „Die Wohnungen selber sind dann noch bei Weitem nicht barrierefrei, schon gar nicht für Personen mit einer Seh- oder Hörbehinderung.“
Barrierefreies Bauen nütze allen. „Die UN-Behindertenrechtskonvention sieht Barrieren als ein zentrales menschenrechtliches Problem. Dies betrifft alle Menschen im Laufe ihres Lebens.“ Der Tiroler Monitoringausschuss zur Überwachung der UN-Behindertenrechtskonvention fordert von der Tiroler Politik, die Bauordnung entsprechend zu ändern.
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