Zwölfjähriger schwer misshandelt

Kind in Hundebox: Mutter holte sich von Freundin Tipps zum Quälen des Buben

Symbolbild.
© APA/dpa-Zentralbild

Ein Datenforensiker konnte Daten auf den beiden Handys, die bei den beschuldigten Frauen gefunden wurden, wieder herstellen. Was in den Chatverläufen ausgetauscht wurde, lässt sogar hartgesottene Ermittlern erschaudern.

Krems – Im Fall des damals Zwölfjährigen, der von seiner Mutter im Waldviertel in eine Hundebox gesperrt und gequält worden sein soll, sind neue grausame Details ans Licht gekommen. Wie die Kronen Zeitung berichtet, konnte der beauftragte steirische Datenforensiker Franz Fotr einen Teil der kaputten Smartphones, die bei den beiden beschuldigten Frauen sichergestellt worden waren, wieder herstellen. Es soll dabei um mehr als 2600 Dokumente gehen.

Vor allem Chatverläufe zwischen der Mutter des heute 13-jährigen Buben und deren Freundin lassen erschaudern. Daraus geht hervor, dass der Bub bereits am frühen Morgen mit sinnlosen Aufgaben gequält worden war. Er musste unter anderem stundenlang kniend Texte auswendig lernen oder seiner Mutter beim Essen zusehen, während er selber immer wenig davon bekam.

Prozess noch heuer erwartet

Im September sollen sich die beiden Frauen über einen bevorstehenden Arztbesuch ausgetauscht haben. Dabei fragte die Mutter ihre Freundin: „Soll ich ihm vor dem Arztbesuch eine Eierspeise machen, damit er kräftiger wirkt?“ – „Eine Tasse Tee reicht. Und versprich ihm, dass er die Eierspeise später bekommt. Dann will er schnell nachhause und redet beim Doktor nicht viel.“ – „Das klingt gut. Und soll ich ihm dann wirklich die Eierspeise machen?“ – „Ja. Aber du isst das meiste davon.“

Besonders grausam: Die Freundinnen sollen sich auch Fotos und Videos geschickt haben, die die Tortur des Jugendlichen zeigen. Diese wurden von den beiden jeweils mit lachenden oder grinsenden Emojis kommentiert.

Der Bub hatte am 23. November 2022 nur mehr eine Körpertemperatur von 26,8 Grad und war im Koma. Eine Sozialarbeiterin soll die Rettung gerufen haben. Das Kind wurde in eine Klinik gebracht. Sein Gesundheitszustand verbesserte sich später. Laut Medienberichten sollen Krankenhauspersonal und eine Lehrerin zuvor Behörden informiert haben. Der 13-Jährige lebt mittlerweile bei seinem Vater.

Mutter seit Herbst 2022 in U-Haft

Die 32-jährige Mutter des Buben und ihre 40-jährige Freundin wurden nach ihrer Verhaftung in einer forensischen Einrichtung untergebracht, wo sie auf den Prozess warten. Gegen die Mutter wird wegen versuchten Mordes, Quälens oder Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen und Freiheitsentziehung ermittelt. Anfang März wurde dann die 40-Jährige als mögliche Komplizin festgenommen, auch über sie wurde Untersuchungshaft verhängt.

Medial laut wurde in der Causa mehrmals Behördenkritik. Seitens der Kinder- und Jugendhilfe wurde betont, dass eine sofortige Prüfung der internen Abläufe nach Bekanntwerden des Falls ergeben habe, dass „alle Vorgaben eingehalten wurden". Vom Land eingerichtet wurde eine sechsköpfige Expertengruppe, die im August ihre Arbeit aufnahm. Die unabhängige Kommission soll laut der niederösterreichischen Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) Rechtsvorschriften, Prozesse und Schnittstellen überprüfen sowie etwaige Verbesserungsvorschläge machen. Ein Abschlussbericht wird für Jänner 2024 erwartet, Zwischenbericht soll es keinen geben. (TT.com)

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