Besuch in Washington

Selenskyi traf Biden: Neue US-Militärhilfe „genau das, was unsere Soldaten brauchen“

Biden sicherte Selenskyi weitere Unterstützung im Krieg gegen Russland zu.
© EVAN VUCCI

Bei einem Treffen im Weißen Haus sicherte US-Präsident Biden dem ukrainischen Staatschef Selenskyj weitere Hilfen zu. Auch Polen wird weiter Waffen liefern, Ministerpräsident Morawiecki sei "missinterpretiert" worden.

Washington – US-Präsident Joe Biden hat den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus empfangen und ihm dabei weitere Unterstützung im Krieg gegen Russland zugesichert. Die USA würden sicherstellen, dass die "Welt an der Seite" der Ukraine stehe, sagte Biden am Donnerstag bei einem Gespräch mit Selenskyj im Oval Office. Raketen vom Typ ATACMS gibt es aber keine. Selenskyj dankte den USA für ihre Unterstützung im Kampf gegen den "russischen Terror".

Das neue Paket an US-Militärhilfen sei sehr kraftvoll und beinhalte "genau das, was unsere Soldaten jetzt brauchen", sagte Selenskyj nach einem Treffen mit Biden und diversen Kabinettsmitgliedern im Weißen Haus. Amerika helfe auch dabei, die ukrainische Luftabwehr für den kommenden Winter zu stärken und an der Aufstellung der ukrainischen Streitkräfte der Zukunft zu arbeiten, um neue Angriffe auf sein Land zu verhindern. Selenskyj betonte, er danke den USA nicht nur für die neue Hilfe, sondern für die Unterstützung an "allen 575 Tagen" des Krieges.

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Paket mit Gesamtwert von 325 Millionen Dollar

Die USA stellen der Ukraine weitere Militärhilfe bereit. Neu genehmigt werden Waffen und Ausrüstung im Wert von 128 Millionen Dollar (119,60 Mio. Euro) aus Beständen des US-Militärs, wie das Außenministerium in Washington am Donnerstag mitteilte. Das Pentagon werde zudem Waffen und Ausrüstung im Wert von 197 Millionen US-Dollar bereitstellen, die bereits zuvor genehmigt wurden.

Das Paket mit einem Gesamtwert von rund 325 Millionen Dollar umfasst nach Angaben aus dem Pentagon unter anderem Artilleriemunition und Systeme zur Abwehr feindlicher Luftangriffe. Die aus Kiew geforderten ATACMS-Raketen mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern sind darin nicht enthalten. Seit Kriegsbeginn beläuft sich die US-Militärhilfe für die Ukraine nach Regierungsangaben auf 43,9 Milliarden Dollar.

Biden kündigte nach dem Treffen mit Selenskyj an, dass die ersten von den USA zugesagten Kampfpanzer vom Typ M1 Abrams in der kommenden Woche geliefert würden. Die US-Regierung hatte im Jänner angekündigt, der Ukraine 31 Abrams-Panzer zu liefern. Im März sprach das Pentagon dann von einer geplanten Lieferung im Herbst. (APA/AFP/dpa)

Polens Präsident zu Waffen für Ukraine: Morawiecki missinterpretiert

Polens Präsident Andrzej Duda hat die Irritationen um einen möglichen Stopp polnischer Waffenlieferungen an die Ukraine als Missverständnis bezeichnet. Die Äußerungen von Regierungschef Mateusz Morawiecki seien auf "die denkbar schlechteste Weise interpretiert" worden, erklärte Duda. "Meiner Meinung nach wollte der Ministerpräsident sagen, dass wir die neuen Waffen, die wir derzeit im Zuge der Modernisierung der polnischen Armee kaufen, nicht an die Ukraine liefern werden."

Warschau hat unter anderem mit den USA und Südkorea Waffengeschäfte zum Kauf neuer Panzer und Haubitzen abgeschlossen. "Wenn wir die neuen Waffen aus den USA und Südkorea erhalten, werden wir die derzeit von der polnischen Armee verwendeten Waffen freigeben. Vielleicht werden wir sie an die Ukraine weitergeben", sagte Duda am Donnerstag dem Sender TVN24.

Morawiecki hatte am Mittwoch angedeutet, dass Polen keine Waffen mehr an die Ukraine liefern werde, "weil wir uns selbst mit den modernsten Waffen ausrüsten". Die Äußerung löste in Brüssel und Berlin Irritationen aus.