Tiroler Landestheater für zwei Nestroy-Preise nominiert
Mit gleich zwei Nominierungen mischt das Tiroler Landestheater beim heurigen Nestroy Preis kräftig mit. In der Kategorie „Beste Bundesländer-Aufführung“ sowie „Bester Nachwuchs“ kann die Tirols größter Bühnenbetrieb auf eine Auszeichnung hoffen.
Innsbruck – Die langjährige Volkstheater-Direktorin Emmy Werner (85) wird bei der 24. Nestroy-Verleihung am 5. November mit dem Preis für das Lebenswerk ausgezeichnet. Den Autor*innenpreis erhält Thomas Perle (36) für sein Stück "karpatenflecken", das im Burgtheater-Vestibül gezeigt wurde. Das wurde neben 39 Nominierungen am Montag vom Wiener Bühnenverein bekanntgegeben. Die Gala findet im Wiener Volkstheater statt, ORF III überträgt live-zeitversetzt ab 21.05 Uhr.
Tiroler Landestheater zwei Mal nominiert
Gleich zweimal ist das Tiroler Landestheater heuer für den Nestroy-Theaterpreis nominiert. Erstmals heimste eine Landestheaterproduktion zwei Nominierungen ein. In der Kategorie „Beste Bundesländer-Aufführung" wurde „Schnee Weiß (Die Erfindung der alten Leier)“ von Elfriede Jelinek unter der Inszenierung Joachim Gottfried Goller nominiert.
Es ist das zweite Mal, dass eine Regiearbeit des Südtirolers am Landestheater ins Nestroy-Rennen geht. Im Vorjahr war er für „Grufttheater: Weissagung" nominiert.
Heuer hat auch Gollers Ausstatterin Julia Neuhold Chancen auf Österreichs wichtigsten Theaterpreis. In der Kategorie „Bester Nachwuchs" konkurriert sie mit Musiker Oskar Haag („Wie es euch gefällt", Burgtheater) und Selma Kay Matter, Autor*in von „Grelle Tage" (Schauspielhaus Wien).
Elfriede Jelineks „Schnee Weiß (Die Erfindung der alten Leier)“ ist in der Inszenierung von Katrin Plötner am Landestheater Linz ein zweites Mal als „Beste Bundesländer-Aufführung" im Preisrennen. Die dritte Nominierung ging nach Graz an Claudia Bossards Grazer Inszenierung von Oscar Wildes „Bunbury. Ernst sein is everything!“.
36 Nominierte von 22 Bühnen
„Hinter uns liegt eine Entdeckungsreise, der Besuch von fast eintausend Vorstellungen der Saison 2022/23 und zig Stunden aufregende Diskussionen der Jury“, wurde die neue Juryvorsitzende Alexandra Althoff heute zitiert. „36 Nominierungen gehen an 22 Theaterinstitutionen und Freie Theatergruppen in Österreich und stehen für radikale Wertschätzung der erbrachten herausragenden künstlerischen Leistung. Unter den Nominierten ist der jüngste noch keine 18 und die Nestorin, die für ihr Lebenswerk geehrt wird, hat gerade ihren 85. Geburtstag gefeiert.“
Für Beste Regie wurden Lucia Bihler für die Uraufführung von „Die Eingeborenen von Maria Blut“ von Maria Lazar im Akademietheater, Markus Öhrn für „Szenen einer Ehe“ nach dem Film von Ingmar Bergman im Volkstheater und Tomas Schweigen für „Faarm Animaal“ nach George Orwell am Schauspielhaus Wien nominiert.
Die beste Aufführung im deutschsprachigen Raum ist nach Ansicht der Jury entweder die Uraufführung „Angabe der Person“ von Elfriede Jelinek (Inszenierung: Jossi Wieler) im Deutschen Theater Berlin, „Gier“ von Sarah Kane (Inszenierung: Christopher Rüping) vom Schauspielhaus Zürich oder Florentina Holzingers bereits mehrfach ausgezeichnete Produktion „Ophelia's Got Talent“, die an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin herauskam.
Chancen für Birgit Minichmayr und Michael Maertens
Als Beste Schauspielerin sind Saioa Alvarez Ruiz („Ophelia's Got Talent“), Julia Kreusch („Die Blendung“, Landestheater Niederösterreich), Katharina Lorenz („Das weite Land“, Akademietheater/Ruhrtriennale), Birgit Minichmayr („Der Raub der Sabinerinnen“, Akademietheater) und Valery Tscheplanowa („Nathan der Weise“, Salzburger Festspiele) nominiert. Bei den Männern haben Elias Eilinghoff („Szenen einer Ehe“, Volkstheater), Frieder Langenberger („Bunbury. Ernst sein is everything!“, Schauspielhaus Graz), Michael Maertens („Das weite Land“, Akademietheater/Ruhrtriennale), Alexander Pschill („Der große Diktator“, Kammerspiele des Theaters in der Josefstadt) und Nicolas Streit („Bent“, wirgehenschonmalvor in Kooperation mit Theater Nestroyhof Hamakom) Chance auf den Hauptrollen-Nestroy.
Die Jury bestand heuer aus Margarete Affenzeller, Karin Cerny, Sonja Harter, Wolfgang Kralicek, Petra Paterno, Martin Thomas Pesl und Susanna Schwarzer. Die Moderation der Gala übernehmen wieder Nadja Bernhard und Peter Fässlacher, für das Buch zeichnet erneut Gerald Fleischhacker verantwortlich. Regie führt André Turnheim. Musikalisch wird der Abend von der Band pt art unter der Leitung von Norbert Hebertinger begleitet.
Alle Nominierten im Überblick findet man auf der Webseite des Nestroy-Preises.
Online-Voting beim Publikumspreis
Für den Nestroy-ORF-III-Publikumspreis stehen jeweils fünf Schauspielerinnen und Schauspieler zur Wahl: Anja Herden, Nicole Heesters, Valerie Pachner, Stefanie Reinsperger, Doris Uhlich, Rainer Galke, Oskar Haag, Felix Kammerer, Robert Meyer und Nick Romeo Reimann. Die Abstimmung läuft von 19. Oktober bis 3. November. Abgestimmt werden kann über die Webseite von ORF III. (TT.com, APA)