Drei Österreicher in Israel vermisst
Beim Großangriff der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind möglicherweise auch drei Österreicher entführt worden. Es handle sich um österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger, die sich unabhängig voneinander im Süden Israels aufgehalten hatten, teilte das Wiener Außenministerium am Dienstag mit. Eine offizielle Bestätigung gebe es noch nicht. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) kündigte indes die Evakuierung von Österreichern aus Israel an.
Österreich unternehme nach der Attacke der islamistischen Hamas auf Israel alles, damit Staatsbürger, die das Land verlassen wollten, dies auch könnten, sagte Nehammer.
Aufgrund der extrem angespannten und volatilen Sicherheitslage in Israel haben zahlreiche Fluglinien ihre Flüge nach Israel aus Sicherheitsgründen bis auf weiteres eingestellt. "Wir lassen unsere Österreicherinnen und Österreicher nicht im Stich und werden sie so schnell wie möglich aus der Gefahrenlage rausholen", sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) in einer Aussendung. "Derzeit laufen bei uns alle Planungen, um Evakuierungsflüge von Israel nach Zypern durchführen zu können." Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) ergänzte: "Rot-weiß-rote Krisenteams stehen als erste Anlaufstelle an den Flughäfen in Tel Aviv und Paphos bereit, um mit Rat und Tat zu unterstützen."
Ausreisewillige Österreicher werden gebeten, sich mit der Österreichischen Botschaft in Tel Aviv per E-Mail an tel-aviv-ob@bmeia.gv.at in Verbindung zu setzen. Bereits beim Außenministerium reiseregistrierte Österreicherinnen und Österreicher würden direkt über das Angebot und die weitere Vorgangsweise informiert, teilte eine Sprecherin mit. Auch rund 20 jungen Österreichern, die als Auslands-, Sozial- und Gedenkdiener in Israel im Einsatz sind, wurde von ihren Vereinen die Heimreise nahegelegt.
Das Außenministerium steht nach eigenen Angaben im Kontakt mit den Angehörigen der drei mutmaßlich entführten Österreicher. Die Lage sei sehr unübersichtlich. Die Personen sind seit dem Wochenende vermisst, berichtete die "Kleine Zeitung" (online). Die Angehörigen befürchten, dass sie nach Gaza entführt worden seien.
Offenbar handelt es sich um drei Männer, die in einer der Siedlungen oder in einer Ortschaft am Rande des Gazastreifens im Süden Israels leben, so die Zeitung. Da ihre Vorfahren österreichische Juden gewesen seien, die von den Nazis ermordet oder aus ihrer alten Heimat vertrieben worden sind, hatten sie Anspruch auf die österreichische Staatsbürgerschaft.
Laut "Presse"-Informationen habe eine der drei Personen nach Israel geheiratet. Die Vermissten sollen sich nicht auf dem Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste aufgehalten haben. Dort haben die islamistischen Kämpfer ein Blutbad angerichtet. Bis zu 260 Menschen wurden getötet.
Das Außenministerium bestätigte die Medieninformationen nicht. Auch Nehammer sagte, dass es noch keine Bestätigung für eine Geiselnahme gebe. Die Hamas verschleppte mehr als 100 Israelis in den Gazastreifen, auch Frauen, Kinder, ältere Personen und Soldaten. Unter den Geiseln und Toten befinden sich auch US-Amerikaner, Deutsche, Argentinier, Mexikaner und andere.