Eskalation in Nahost

150 Österreicher warten auf Evakuierung: Heer beginnt mit Rückholaktion aus Israel

Verteidigungsministerin Claudia Tanner (ÖVP) am Dienstag bei einem Pressestatement zu den Evakuierungsflügen.
© CARINA KARLOVITS

Über Zypern sollen die Österreicher mit einem Hercules-Transportflugzeug in die Heimat geholt werden. Weitere Details gibt es zu den möglichen Entführungsopfern mit österreichisch-israelischer Doppelstaatsbürgerschaft.

Wien – Das Bundesheer beginnt am Mittwoch seine Aktion zur Evakuierung aus dem zum Kriegsgebiet gewordenen Israel. Vom Fliegerhorst Hörsching in Oberösterreich startet ein Hercules-Transportflugzeug nach Zypern. Von dort aus sollen Österreicher an vorerst fünf Einsatztagen aus Israel geholt werden. Das Transportflugzeug werde die Ausreisewilligen nach Zypern bringen. Dann gehe es mit Linienflügen weiter.

Aufgrund der extrem angespannten Sicherheitslage in Israel haben zahlreiche Fluglinien ihre Flüge nach Israel aus Sicherheitsgründen bis auf weiteres eingestellt. 150 Österreicher warteten am Dienstag in Israel auf einen Evakuierungsflug, hatte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) Dienstagnachmittag im Fliegerhorst Hörsching berichtet.

8000 Österreicher leben in Israel, 200 als Reisende gemeldet

Rund 8000 Österreicherinnen und Österreicher leben in Israel, mehr als 200 waren laut dem Außenministerium zu Kriegsbeginn am Samstag als Reisende gemeldet.

❗️ Kontakt für Evakuierungsflug

Das Außenministerium ruft alle Österreicherinnen und Österreicher, die das Angebot eines Evakuierungsflugs in Anspruch nehmen möchten, auf sich direkt mit der Österreichischen Botschaft in Tel Aviv per Email an tel-aviv-ob@bmeia.gv.at in Verbindung zu setzen.

Bereits beim Außenministerium reiseregistrierte Österreicher:innen werden direkt über das Angebot und die weitere Vorgangsweise informiert.

Mit zwei Besatzungen inklusive Technikern und Soldaten des Jagdkommandos sowie psychologischen Betreuern – rund zehn Personen insgesamt – wird die Hercules C-130 am Mittwoch 10.30 Uhr abheben, um am frühen Nachmittag am Flughafen Paphos in Zypern zu landen. Die Hercules hat Kapazität für rund 60 Passagiere.

Details zu möglicherweise entführten Österreichern

Bei dem Großangriff der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel wurden möglicherweise auch drei Österreicher entführt. Es handle sich um österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger, die sich unabhängig voneinander im Süden Israels aufgehalten hatten, teilte das Wiener Außenministerium mit.

Das Außenministerium steht im Kontakt mit den Angehörigen. Die Lage sei sehr unübersichtlich. Die Personen sind seit dem Wochenende vermisst, berichtete die Kleine Zeitung (online). Die Angehörigen befürchten, dass sie nach Gaza entführt worden seien.

Offenbar handelt es sich um drei Männer, die in einer der Siedlungen oder in einer Ortschaft am Rande des Gazastreifens im Süden Israels leben, so die Zeitung. Da ihre Vorfahren österreichische Juden gewesen seien, die von den Nazis ermordet oder aus ihrer alten Heimat vertrieben worden sind, hatten sie Anspruch auf die österreichische Staatsbürgerschaft.

Laut Presse-Informationen habe eine der drei Personen nach Israel geheiratet. Die Vermissten sollen sich nicht auf dem Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste aufgehalten haben. Dort haben die islamistischen Kämpfer ein Blutbad angerichtet. Bis zu 260 Menschen wurden getötet.

Die Hamas verschleppte mehr als 100 Israelis in den Gazastreifen, auch Frauen, Kinder, ältere Personen und Soldaten. Unter den Geiseln und Toten befinden sich auch US-Amerikaner, Deutsche, Argentinier, Mexikaner und andere. (TT.com, APA)

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