Welttag des Sehens

Die Stadt als Stolperfalle für Blinde, am Land fehlt Infrastruktur

In Tirol leben mehr als 26.000 Menschen, die blind oder sehbehindert sind. Für sie lauern in Städten viele Gefahren, am Land fehlt Infrastruktur. Der Blindenverband fordert mehr Bewusstsein.
© Böhm Thomas

Zahlreiche Baustellen oder falsch abgestellte E-Scooter machen Menschen ohne Augenlicht das Leben schwer. Am heutigen Welttag des Sehens will der Tiroler Blindenverband für diese und weitere Probleme sensibilisieren.

Innsbruck – Es klackert leise. Michael Berger bewegt seinen Stock rhythmisch über den Boden, setzt vorsichtig einen Fuß vor den anderen. An einem sonnigen Herbst-Vormittag schlendert er durch Innsbrucks Zentrum die Meraner Straße entlang in Richtung Bozner Platz – derzeit ein gefährliches Terrain für ihn. Berger ist blind. „Überall sind Baustellen“, sagt er. „Und weil sich die teilweise von heute auf morgen verschieben, die Zäune umgestellt, neue Tafeln montiert werden, weiß ich nicht so recht, wo und wie ich mich sicher bewegen kann.“ Hindernisse lauern an jeder Ecke – ein falscher Schritt kann ein Stolpern bedeuten und im schlimmsten Fall eine Verletzung.