Ausstellung bei Rhomberg

Michael Ziegler: Was bleibt, wenn die Hüllen fallen

Selbststudien und andere Körper: In seiner neuen Ausstellung stellt Michael Ziegler den Akt (im Bild von 2007) in den Mittelpunkt.
© Ziegler

In seiner Ausstellung bei Rhomberg zeigt sich der Wahltiroler Michael Ziegler, wie er ist: als ein feiner Zeichner mit noch feineren Referenzen.

Innsbruck – Für Einladung und Plakat hat sich Michael Ziegler noch neckisch verhüllt. Mit einem großen, weißen Stück Stoff, einer unbeschriebenen Leinwand gleich, versteckt der Künstler, was angesichts des Titels seiner neuen Ausstellung bei Rhomberg schon erahnt werden darf: „Wenn ich ohne Kleider bin“ nennt er seine Schau, die noch bis 27. Oktober zu sehen ist. Dafür stellt Ziegler malerisch, zeichnerisch und fotografisch in den Mittelpunkt, was bleibt, wenn die Hüllen fallen.

Und sie fallen in den Galerieräumen von Clemens Rhomberg – dort, wo Ziegler sein Publikum zuletzt ab Juli 2022 noch in die Sommerfrische lud. Damals füllten zarte Blumensträuße gläserne Vasen Leinwände und Zeichenblätter und die Landschaft seiner Heimat – Ziegler stammt ursprünglich aus Oberösterreich – lag weiß perlend, weil schneebedeckt, einfach so da.

Mit der aktuellen Schau werden die Einblicke noch private: Die Akte, zumindest jene im ersten Raum, die Ziegler mit sicherem Pinselstrich auf handliche Leinwände setzt, sind auch Studien des eigenen Körpers. Der stehende Leib ist mal scharf umrissen, verschwimmt mal im dämmrigen Hintergrund. Nur kleinste Details, an einer Stelle sind es etwa die Nippel auf der nackten Brust, leuchten einem entgegen.

Die Nacktheit als kunsthistorisches, ja vermeintlich klassisches Thema begleitet Ziegler in seiner Oeuvre schon seit Jahren – nach der Malerei folgt in der Ausstellung die Fotografie, mit der sich Ziegler nackt liegend (aber maskiert) oder im Kontrast zu seiner dick bemantelten und bemützten Partnerin (und Künstlerkollegin) Elisabeth Moser eben ablichtet, wie Gott ihn geschaffen hat.

Die Nacktheit hat in den gezeigten Werken nichts Anrüchiges, sie ist grundnatürlich – wo Ziegler mit dem Zeichenstift drei (oder vier?) Musen nachspürt, den Kampf von Herkules und Antäus beobachtet oder in die Sauna lädt. Am reizvollsten sind dennoch jene Motive, die Hüllen und Verhüllen ausloten. In einer Fotografie von 2022 fließen in geschickter Überblendung endlich beide Zustände zusammen. (bunt)

Galerie Rhomberg

Templstraße 2–4, Innsbruck; bis 27. Oktober, Mo–Fr 9.30–18 Uhr.

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