Landeshauptmann ehrt Feuermacher und Narren mit dem Tiroler Adler in Gold
Fast 100 Personen wurden am Osttiroler Tag des Ehrenamts ausgezeichnet, ob für Verdienste um die Kartitscher Bergfeuer oder um die Narrengilde Sillian. Langsam steigt der Frauenanteil.
Sillian - Der Nikolsdorfer Schützenkommandant zeigt seinen Dank mit einem kräftigen Händedruck, der Tristacher Chorleiter mit zwei Busserln auf die Wangen der Vizebürgermeisterin. Ob fest oder zart, die Freude über die Anstecknadel in Gold ist groß. Jede der 33 Gemeinden darf - je nach Einwohnerzahl - zwei oder mehr Personen nominieren, die am Tag des Ehrenamtes gefeiert werden. Heuer war die Feier in Sillian, und die Gemeinde wollte ihre Narrengilde hochleben lassen.
Gernot Vinatzer gründete den Verein, der Jahr für Jahr eine fulminante Faschingszeit garantiert. Otto Trauner ist seit Langem aktiver "Narr", organisiert die Umzüge und liefert sich gelegentlich ein kleines Scharmützel mit der Behörde, wenn es um die Route des großen Umzugs am Faschingdienstag geht.
Es muss kein Verein sein: auch ohne Statuten wird Ehrenamt gelebt, zeigt Bernhard Kofler aus Kartitsch. Er gehört zu den "Feuermachern" und koordiniert die Bergfeuer zu Herz-Jesu, für die Kartitsch berühmt ist. Überhaupt ist die Palette des freiwilligen Engagements in Osttirol riesig. Ob Flugretter oder Fahnenträger, Firmlingsbetreuerin oder Funktionärin, Faschingsnarr oder Feuerwehrfrau, alles ist vertreten.
Die Brust, an die das goldene Ehrenzeichen geheftet wird, ist überwiegend männlich. Doch es gibt Anzeichen für einen Wandel. Etwa ein Drittel der Osttiroler Gemeinden hat gleich viele Frauen wie Männer nominiert. "Frauen leisten mindestens gleich viel für die Gemeinde", sagt der Kartitscher Bürgermeister Josef Außerlechner. "Wenn nicht sogar mehr."
Auch St. Veit im Defereggen, Strassen, Schlaiten, Nikolsdorf, Obertilliach oder Nußdorf-Debant stechen mit einem 50:50-Verhältnis heraus. "Das ist selbstverständlich", meinen die Bürgermeister Matthias Scherer und Andreas Pfurner. Amlach entsendet nur einen Person auf die Ehrenbühne: die Obfrau des Sozialkreises.