Robert Fico zum neuen slowakischen Regierungschef ernannt
Der Linksnationale Robert Fico ist am Mittwoch in Bratislawa zum Ministerpräsidenten ernannt werden. Dies könnte auch für Änderungen in der slowakischen Position zum Ukraine-Krieg bedeuten.
Bratislava – Der Linksnationale Robert Fico ist am Mittwoch in Bratislava von der slowakischen Präsidentin Zuzana Čaputová zum Regierungschef ernannt worden. Er hatte das Amt bereits in der Vergangenheit mehrmals inne. Auch Ficos Kabinett wurde angelobt. Fico führt eine umstrittene Koalition aus zwei sozialdemokratischen Parteien, seiner Smer und der Hlas, sowie der pro-russischen Slowakischen Nationalpartei (SNS) an. Am Mittwoch konstituierte sich auch das neue slowakische Parlament.
Ficos Partei, Richtung - Slowakische Sozialdemokratie (Smer-SSD), hatte die Parlamentswahl am 30. September vor der liberalen Partei Progressive Slowakei (PS) und der liberaleren Sozialdemokraten-Partei Stimme - Sozialdemokratie (Hlas-SD) unter Führung des ehemaligen Kurzzeit-Regierungschefs Peter Pellegrini gewonnen. Pellegrini war sowohl von Fico als auch von den Liberalen als Koalitionspartner umworben worden, hatte sich aber schließlich für eine gemeinsame Regierung mit Fico entschieden. Er präsentiert sich nun als Garant eines pro-europäischen Kurses in der künftigen Regierung.
Haltung im Ukraine Konflikt könnte neu gedacht werden
Beobachter gehen nämlich davon aus, dass das EU-und NATO-Mitglied Slowakei, bisher einer der großen Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Russland, unter der Führung Ficos eine Kehrtwende in der Außenpolitik vollführen und sich der Position Ungarns annähern wird. Nach der Ankündigung des Regierungsbündnisses mit der ultra-rechten SNS schlossen die Sozialdemokraten im EU-Parlament (S&D) die drei slowakischen Abgeordneten der Smer aus der Fraktion aus. Die Koalitionsvereinbarung von Smer mit der Hlas und der ultra-rechten Partei SNS sei "nicht mit den progressiven Werten und Grundsätzen der europäischen Familie der Sozialisten und Sozialdemokraten vereinbar", erklärte die Fraktion S&D. Die jüngsten Äußerungen der Parteivorsitzenden in der Slowakei zum Krieg Russlands in der Ukraine, zu Migration, Rechtsstaat sowie den Rechten der LGBTQ-Gemeinschaft hätten für "schwere Bedenken" gesorgt und "keinen Platz" in der Parteifamilie, hieß es.
Im Wahlkampf hatte Fico erklärt, unter seiner Führung werde die Slowakei an die Ukraine „nicht einen Schuss Munition“ liefern. Zugleich rief er zu besseren Beziehungen zu Russland auf. Der Linkspopulist war bereits von 2006 bis 2010 und von 2012 bis 2018 slowakischer Regierungschef und hatte dabei zweimal eine Regierung mit der SNS gebildet. Auch schon damals wurde die Mitgliedschaft der Smer in den europäischen Sozialdemokraten ausgesetzt. Die Hlas ging 2020 aus einer Abspaltung von Ficos Smer-Partei hervor. (APA, Reuters, TASR)
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