Neue Wohngemeinschaft

Hilfe für Tiroler Kinder und Jugendliche bei Bulimie und Magersucht

Die Warteliste an der Essstörungsstation der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall ist zuletzt deutlich länger geworden.
© Symbolfoto: APA/dpa-Zentralbild/Kalaene

In Tirol entsteht eine Wohngemeinschaft für Kinder und Jugendliche mit Essstörungen.

Innsbruck – Junge Tirolerinnen und Tiroler mit Bulimie, Magersucht oder ähnlichen Leiden werden an der Haller Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie therapiert. Braucht es nach dieser Zeit eine weiterführende stationäre Behandlung, müssen sich Erkrankte allerdings an weit entfernte Einrichtungen wenden. Das soll sich bald ändern. Im kommenden Jahr wird in Tirol die erste Wohngemeinschaft für Minderjährige mit Essstörungen entstehen. Die Trägerschaft könnte noch heuer ausgeschrieben werden, Gespräche zum möglichen Standort laufen.

„Die Warteliste für eine Aufnahme an der Essstörungsstation hat sich seit Mitte 2020 deutlich verlängert“, sagt Kathrin Sevecke, Direktorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie Hall und Innsbruck. „Außerdem fällt auf, dass der Großteil der Patientinnen und Patienten jünger und in einem schlechteren körperlichen Zustand ist.“ Eine Entlassung nach Hause sei oft ein zu großer Schritt für Betroffene und ihre Familien. Häufig komme es danach rasch wieder zu einer Gewichtsabnahme, was einen neuerlichen stationären Aufenthalt notwendig mache. „Im Vorjahr haben wir einem Drittel unserer Patientinnen und Patienten eine Nachsorge durch eine spezifische Essstörungs-WG dringend empfohlen“, erklärt Sevecke. „Nur zwei haben sie angenommen. Die weite Entfernung ist oft ein großes Hindernis für eine notwendige weitere Nachsorge.“

Hier kommt die geplante Wohngemeinschaft ins Spiel – es wäre die erste ihrer Art in Westösterreich. „Dass Kinder und Jugendliche mit einer Essstörung künftig in Tirol und damit in der Nähe ihres sozialen Umfelds behandelt werden können, hat den Vorteil, dass damit die Kontinuität in ihrem Leben aufrechterhalten werden kann“, sagt die zuständige Landesrätin Eva Pawlata (SPÖ). „Junge Menschen – vor allem sind es Mädchen, die an Bulimie oder Magersucht leiden – benötigen eine spezialisierte medizinische und therapeutische Unterstützung. In einer WG kann gezielt auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingegangen werden.“

Auch Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) begrüßt das Projekt. „Damit junge Menschen keine langfristigen Gesundheitsschäden davontragen, gilt es, rechtzeitig professionelle Hilfe und Unterstützung anzubieten“, sagt sie. (TT)

Für Sie im Bezirk Innsbruck unterwegs:

Michael Domanig

Michael Domanig

+4350403 2561

Verena Langegger

Verena Langegger

+4350403 2162

Renate Perktold

Renate Perktold

+4350403 3302