Verkehrschaos und Stromausfälle

Mehrere Tote und schwere Schäden: Orkantief traf Europa mit voller Wucht

Im Nordwesten Frankreichs sorgte Orkantief Ciaràn für stürmische See und zahlreiche Flurschäden. Die Einsatzkräfte waren im Dauereinsatz.
© AFP (2)

Orkantief „Ciarán“ verursachte in Frankreich und Großbritannien große Behinderungen. Straßen und Bahnen waren blockiert, Strom und Handynetz fielen aus. Ein Mann starb und vier Menschen wurden verletzt. Nun gelangen Ausläufer des Sturms in die Niederlande und nach Deutschland.

Paris, London, Brüssel – Mit Spitzenböen um 200 Stundenkilometer und heftigem Regen ist Sturmtief „Ciaran“ am Donnerstag über Teile Westeuropas hinweggefegt. In Deutschland, Frankreich, Spanien und den Niederlanden wurden vier Menschen von umstürzenden Bäumen erschlagen, hunderttausende Menschen waren in Frankreich ohne Strom. In mehreren Ländern wurden Flüge gestrichen, Züge und Fähren fielen aus, auf einigen Straßen staute sich der Verkehr.

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1,2 Millionen Menschen saßen am Morgen im Dunkeln, darunter 780.000 in der Bretagne, wie der Stromversorger Enedis mitteilte. Im nordfranzösischen Département Aisne wurde nach Angaben der Feuerwehr ein Lastwagenfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen. 16 weitere Menschen wurden laut Innenminister Gérald Darmanin verletzt.

Für die drei französischen Départements Finistère, Côtes-d'Armor und Manche galt ab Mitternacht die höchste Sturm-Alarmstufe rot, für zwei von ihnen wurde zudem die höchste Flutwarnstufe ausgerufen.

Auch in Südengland sorgte „Ciaran“ für erhebliche Beeinträchtigungen. Hunderte Schulen blieben geschlossen, der Hafen Dover stellte für mehrere Stunden den Schiffsverkehr über den Ärmelkanal ein.

Schäden durch Orkantief „Ciaràn“ in Europa

Auf den Kanalinseln Jersey, Guernsey und Alderney wurden alle Flüge gestrichen. 35 Einwohner von Jersey mussten wegen Sturmschäden an ihren Häusern von der Polizei in Hotels untergebracht werden. In Cornwall im Südwesten Englands waren mehr als 8500 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Für 54 Orte entlang der Südküste galten Flutwarnungen.

Mehrere Menschen von Bäumen erschlagen

In Deutschland, wo das international unter „Ciarán“ bekannte Tief „Emir“ genannt wird, wurde eine 46-Jährige von einem umstürzenden Baum erschlagen. Die Frau aus Bayern starb laut örtlicher Polizei, als sie von einem umstürzenden Baum erfasst wurde. Das Sturmtief tobte im Harz „deutlich stärker“ als erwartet, berichtete die Goslarer Kreisfeuerwehr. Wegen umgestürzter Bäume mussten nach Angaben vom frühen Nachmittag zwei Landstraßen gesperrt werden. Auch in Nordrhein-Westfalen meldeten Feuerwehren vermehrte Sturmeinsätze etwa wegen umgestürzter Bäume.

Durch den heftigen Sturm ist auch in den Niederlanden ein Mensch getötet worden. In Venray sei laut Polizei ein Baum umgestürzt und habe die Person erschlagen. An mehreren anderen Orten hatten umstürzende Bäume Menschen verletzt, darunter war eine Frau in Den Haag. Auch Radfahrer waren von herabfallenden Ästen und Bäumen getroffen worden.

In Spanien rechnete der Wetterdienst mit Sturmböen von bis zu 150 Stundenkilometern. Für mehrere Küstengebiete im Nordwesten galt Alarmstufe Rot. Der Wetterdienst warnte vor bis zu neun Meter hohen Flutwellen. Mitten im Zentrum von Madrid wurde eine Frau von einem umstürzenden Baum erschlagen.

In Madrid wurde eine Frau von einem Baum erschlagen.
© OSCAR DEL POZO

Zahlreiche Flüge und Züge abgesagt

Die Flughäfen von Bilbao sowie in den Regionen Galicien, Asturien, Kantabrien sowie im Baskenland sagten mehrere Flüge ab. Auch der Zugverkehr war stellenweise unterbrochen. Die spanischen Behörden riefen die Menschen auf, sich so wenig wie möglich draußen aufzuhalten.

In Portugal gab der Wetterdienst für die Küstengebiete im Zentrum und Norden des Landes Alarmstufe rot aus. Nach seinen Angaben dürfte das Land jedoch nicht direkt von dem Sturm betroffen sein.

Auch in Österreich wurde für Donnerstag bzw. Freitag ein Föhnsturm erwartet. Dieser hat aber nicht solche Ausmaße wie in Großbritannien oder Frankreich. An der Vorderseite des Tiefs ist laut Geosphere Austria mit starkem Südföhn mit Windspitzen bis 90 km/h zu rechnen. Punktuell sind in exponierten Lagen auch Böen über 100 km/h möglich. (APA/dpa/Reuters)

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