Traditionsreiche „Garden“ trafen sich in Hall
Hall – Seit Jahrhunderten versehen in Tirol so genannte „Sakramentsgarden“ einen besonderen Dienst – nämlich als Schutz- und Ehrengeleit für das Allerheiligste bei kirchlichen Prozessionen, etwa zu Fronleichnam. Vier solcher Garden existieren in Tirol noch – namentlich die Salva Guardia zu Schwaz, die Partisanerbünde von Volders und Thaur sowie die Partisaner Garde zu Hall in Tirol.
Alle vier trafen sich dieser Tage in Hall, um gleich zwei 10-Jahr-Jubiläen zu feiern: 2013 wurde nicht nur der „Bund der Sakramentsgarden in Tirol“, also der Landesverband, gegründet, sondern es kam auch zur Aufnahme der Garden ins UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich.
Begleitet von Fahnenabordnungen befreundeter Vereine fand in der Haller Jesuitenkirche (Allerheiligenkirche) ein Festgottesdienst statt, zelebriert von Dekan Jakob Patsch gemeinsam mit Garde-Präses Pater Volker Stadler. Der Obmann des Bundes der Sakramentsgarden in Tirol, Reinhard Spötl, konnte am Stiftsplatz die vier letzten Tiroler Garden in ihren historischen Trachten bzw. Uniformen begrüßen.
Bei der Festversammlung im Kurhaus zeigte Ludwig Spötl, Chronist der Haller Partisaner Garde, anhand neu entdeckter Fotos auf, dass die Sakramentsgarden bereits vor 120 Jahren gemeinsam in Hall aufgetreten sind – und zwar anlässlich der Einweihung des bekannten Mosaiks an der Fassade des Haller Guarinoni-Hauses im Jahre 1903. Weitere Höhepunkte gemeinsamer Ausrückungen waren der Besuch von Papst Johannes Paul II. im Bergiselstadion 1988, der Landesfestumzug 2009 oder die Weihe von Bischof Hermann Glettler 2017. Zudem pflegt der Verband Kontakte zu vergleichbaren Garden im Ausland, etwa den „Eucharistischen Garden“ der Diözese Essen. (TT, md)